LibX – Was ist das?

LibX ist ein Browser PlugIn, der die Recherche im Internet mit einem
direkten Zugang zur eigenen Bibliothek verknüpft. Bibliotheken können
diesen Zusatz für den Zugriff auf die eigenen Ressourcen anpassen dh.
eine sogenannte Edition erstellen. Immer wenn NutzerInnen mit dieser Erweiterung
auf einer Webseite auf bibliografische Daten stoßen, dann
schaltet sich LibX und fügt einen aktiven Link ein. Damit kann diese Ressource mit einem einzigen Klick in aufgesucht und – wenn es das Service der Bibliothek vorsieht – auch gleich automatisch heruntergeladen werden.

Von der Webrecherche zur Bibliothek

LibX ist ein Browser PlugIn, der die Recherche im Internet mit einem direkten Zugang zur eigenen Bibliothek verknüpft. Bibliotheken können diesen Zusatz für den Zugriff auf die eigenen Ressourcen anpassen dh. eine sogenannte Edition erstellen. Immer wenn NutzerInnen mit dieser Erweiterung auf einer Webseite auf bibliografische Daten stoßen, dann schaltet sich LibX und fügt einen aktiven Link ein. Damit kann diese Ressource mit einem einzigen Klick in aufgesucht und – wenn es das Service der Bibliothek vorsieht - auch gleich automatisch heruntergeladen werden.

LibX wurde von Godmar Back und Annette Bailey am Virginia Tech entwickelt und ist Open Source. Es gibt eine Version für den FireFox und IE Browser.

Bibliotheken und Internet: Allianz oder Konkurrenz?

Bibliotheken haben es heutzutage schwer: Wer geht heute noch in eine Bibliothek, wenn viele Ressourcen über normale Suchmaschinen leichter gefunden und dann auch gleich sofort herunter geladen werden können? Es sind vor allem 3 Probleme mit denen Bibliotheken in Zeiten des Internets zu kämpfen haben [1]:

  1. Das Nutzungsverhalten heutiger Studierender hat sich grundsätzlich geändert: So tun sich (junge) Studierende mit der zweistufigen Vorgangsweise von OPAC Suchen häufig schwer. Warum soll zuerst ein Bestandsset eingegrenzt werden und dann innerhalb dieses Sets die Suche schrittweise weiter verfeinert werden, wenn z.B. in Google Objekte direkt über den Suchausdruck – der ruhig auch einen ganzer Satz bzw. viele beliebig aneinander gereihte Wörter umfassen kann - gefunden werden können? Das spezialisierte Wissen um Boolschen Operatoren ist im Weballtag gar nicht mehr notwendig.
  2. Auch Funktionen des Web 2.0 (Facettenklassifikation d.h. nach mehreren relevanten Eigenschaften organisieren statt bloß als hierarchische Taxonomie, Reihung nach Relevanz, gewichtete Listen bzw. Tag Clouds, Rezensionen, Bewertungen und Vorschläge) [2], die Studierende in ihrer Suche sehr unterstützend finden, kennt der OPAC nicht.
  3. Dazu kommt noch, dass häufig die von den Bibliotheken angebotenen Services, bei den Studierenden nicht bekannt sind. (Das ist ein allgemeines Problem und ist nicht erst mit dem Internet relevant <grin>.)

Library meets Internet

Über Bibliotheken haben Studierende Zugang zu ausgesuchten und hochwertigen, aber oft auch sehr teurem Material. So kosten beispielsweise wissenschaftliche Artikel von Fachzeitschriften, wenn sie nicht frei (Open Access) erhältlich sind und als Einzelstücke über das Internet bezogen werden, selten unter 30 Dollar das Stück. Wenn diese wertvollen Ressourcen nicht genutzt werden, dann wird nicht nur viel Geld verschwendet, sondern es besteht die Gefahr, dass sich dies auf die Qualität der Forschungsergebnisse negativ auswirkt.

Es nützt nichts, wenn Bibliothekare den Untergang des Abendlandes herauf beschwören, sich schmollend in eine Ecke verziehen und die weitere Entwicklung zu ignorieren versuchen. Sie müssen vielmehr nach Mittel und Wege suchen um die Bibliotheken für ihre Kunden (wieder) attraktiv machen. Gegenüber den obigen erwähnten Problemen (oder Neudeutsch auch: Challenges = Herausforderungen) sind drei alternative Zugänge denkbar:

  1. Statt sich in die Zeit vor dem Internet zurück zu sehen bzw. zu resignieren, müssen Bibliotheken Mittel und Wege finden die neuen Nutzungsgewohnheiten bei der Literaturrecherche zu nutzen.
  2. Statt mit dem Internet zu konkurrenzieren müssen Bibliotheken im Internet selbst (omni)präsent sein.
  3. Statt die Kunden zu zwingen die eigene Homepage zu besuchen um von dort die Bibliotheksdienste wahrnehmen zu können, müssen Bibliotheken sich ähnlich einer Strategie von Partisanen unter die normale Suchergebnisse von Google & Co mischen.

Und genau hier setzt der Browser Plugin LibX an! Er ist so programmiert, dass bibliografische Informationen auf beliebigen Webseiten erkannt werden und auf die betreffenden Seiten ein Link auf die entsprechende Bibliothek hinzu "geschwindelt" wird. Das ist auch für private Betreiber von Webseiten, Blogs etc. interessant. Statt die entsprechenden Buchverweise auf Amazon zu verlinken – wie es derzeit aus Mangel an Alternativen geschieht – können BesucherInnen der Website die Literatur sofort in ihrer Bibliothek aufzusuchen.

LibX reichert damit die Ergebnisse der Literaturrecherche an und nimmt das dominante Verhalten und BenutzerInnen ernst. Es wird die Möglichkeit angeboten jederzeit direkt aus dem Browser – egal welche Seite gerade auf dem Bildschirm geöffnet ist – die Bestände der Bibliothek zu durchforsten. Es ist fast eine Art von Partisanentaktik: Statt laut zu schreien "Besucht doch die Homepage Eurer Bibliothek!" wird die alltägliche Recherche mit Google & Co dazu benutzt, um überraschend – sozusagen aus dem "Hinterhalt" – einen Link auf die Bestände in die Bibliothek anzubieten. Wenn jemand z.B. in Amazon etwas sucht, dann ist seine Bibliothek auch nur einen Klick weit entfernt.

Wollen Sie wissen wie das geht? Habe ich Sie neugierig gemacht? Dann lesen Sie meinen nächsten Artikel: LibX - Wie geht das?

Literaturhinweise

  • [1] Nathan Baker. 2007. LibX IE: An Internet Explorer Add-On for Direct Library Access. http://scholar.lib.vt.edu/ (Zugegriffen März 24, 2008).
  • [2] Smith, Gene. 2008. Tagging: People-Powered Metadata for the Social Web. 1. Aufl. Addison-Wesley Longman, Amsterdam.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Captcha loading...