Blended Learning-Szenarien in der Berufsschule

Am 5. Oktober habe ich in Zusammenhang des Modellprojekts "Virtuelles Lernen in Berufsschulen" (VilBe) einen Vortrag an der Max-Eydth-Schule in Alsfeld/Hessen gehalten. Für mich war dabei besonders interessant, dass es nicht nur ein Vortrag (Ein-Weg Kommunikation) war, sondern dass nach einem Rundgang durch die aufwendig und bestens vorbereiteten Foren eine abschließende Diskussion stattfand, bei der auch ich mich einbringen konnte.

Am 5. Oktober habe ich in Zusammenhang des Modellprojekts "Virtuelles Lernen in Berufsschulen" (VilBe) einen Vortrag an der Max-Eydth-Schule in Alsfeld/Hessen gehalten. Für mich war dabei besonders interessant, dass es nicht nur ein Vortrag (Ein-Weg Kommunikation) war, sondern dass nach einem Rundgang durch die aufwendig und bestens vorbereiteten Foren eine abschließende Diskussion stattfand, bei der auch ich mich einbringen konnte.

Die Schülerinnen und Schüler im Bereich der Berufsschule sollen
Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien erwerben, um den veränderten
Anforderungen der Arbeitswelt nachhaltig gerecht zu werden. Der
Unterricht mit digitalen Medien soll durch Lehr- und Lernarrangements
geprägt sein, die neue Formen der Unterrichts-organisation und neue
Unterrichtsmethoden beinhalten. Sie sollen selbst organisiertes Lernen
der Schülerinnen und Schüler sowie individuelle Förderung weitgehend
ermöglichen und so ein wichtiges Fundament für das Lebensbegleitende
Lernen schaffen.

(Zitat aus dem BIldungsserver Hessen)

Das Modellprojekt "Virtuelles Lernen in Berufsschulen" (VilBe) ist zum 01.Februar 2009 gestartet und läuft über eine Dauer von 4 Jahren. Projektauftraggeber von ViLBe sind das Hessische Kultusministerium und
das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
in enger Kooperation mit der Vereinigung der hessischen
Unternehmerverbände (VhU) e.V.

Nach meinem Vortrag (PDF, 4,3 MB) gab es einen Rundgang, wo an 4 Beispielen Umsetzungen gezeigt wurden und bisherige Erfahrungen diskutiert werden konnten. Diese 4 Foren waren nicht nur technisch aufwendig vorbereitet, sondern wurden zum Teil auch von den Berufsschülern selbst präsentiert und kommentiert.

  1. In einem Forum wurde gezeigt, wie die Lernplattform moodle strukturiert wurde und wie sie in das Unterrichtsgeschehen integriert wird.
  2. Ein anderes Forum war zum Selbstorganisierten Lernen (SOL). Dabei haben Berufsschullehrer sich über das Instituts für Selbstorganisiertes Lernen weitergebildet und ihre Erkenntnisse umgesetzt. Besonders interessant und wertvoll für mich war, in welchen Detailgrad und Exaktheit die allgemein bekannte Idee des selbstorganisierten Lernens in praktische Unterlagen umgesetzt wurde. Wir sahen zum Lernarrangement "Steuerungen" (a) die als Advanced Organiser funktionierende kognitive Mindmap, (b) die "Kann-Liste" als Auflistung der zu erwerbenden Kompetenzen, (c) deren Umsetzung und Eingliederung in einen didaktischen Rahmen, (d) die Zielvereinbarung (Lernkontrakt) mit den Schülern und (e) die Leistungsbewertung. Außerdem konnten wir mit den Schülern sprechen, wie sie diese Umstellung auf neue selbstorganisierte Lernformen empfunden haben, welche Vor- und Nachteile sie darin sehen.
  3. In einem weiteren Forum wurde das Fernwarten von Haussicherungs-, Telefonanlagen und das Parametrieren bzw. Steuern technischer System vorgeführt. Besonders interessant für mich war dabei, wie die Schüler bei der Präsentation mit Problemen (es gab keine Internetverbindung) ruhig und gelassen umgingen, improvisierten und uns letztlich doch die ganze Funktionspalette demonstrieren konnten.
  4. Im vierten Forum wurde die virtuelle Fehlerdiagnose im KFZ-Motormanagement gezeigt. Hier war nicht nur interessant, wie die Diagnosesoftware eingesetzt wurde, sondern dass die Schüler dabei auch über die Schwächen der verwendeten Software reflektierten und Vorschläge zur besseren didaktischen Nutzbarkeit unterbreiteten.

Insgesamt war es ein sehr gelungener Tag und hat mir gezeigt, dass das duale Modell nach wie vor sehr lebendig ist und nach meinem persönlichen Eindruck in Deutschland eine höhere Wertigkeit bzw. Imagewert hat, als dies in Österreich der Fall zu sein scheint.

PS.: Ich habe in diesem Beitrag nur männliche Formen (z.B. die Schüler) verwendet. Das war Absicht: Da es sich beim Vorzeigen in den Foren um technische Berufe gehandelt hat, war ein geringerer Anteil an Mädchen zu erwarten. Tatsächlich waren die Lehrlinge ausschließlich Burschen, die wir an diesem Tag zu Gesicht bekamen. Was mir wieder verstärkt die große Bedeutung der Projekte zur Diversität in unserem Department aufzeigt, wo gerade die Beziehung von Frauen zur Technik ein zentrales Thema sind.

 

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