Komplexe Forschungsergebnisse präsentieren

Auf der didacta 2011 in Stuttgart habe ich einen eingeladenen Vortrag zu "Lernen für kompetentes Handeln – Die Zukunft von Bildungsszenarien" gehalten. Zum ersten Mal habe ich dabei versucht meine bisherigen Ideen zum Thema E-Learning mit neueren Forschungsfragen zur allgemeinen Didaktik in einem einzigen Referat zu verknüpfen. 


Auf der didacta 2011 in Stuttgart habe ich einen eingeladenen Vortrag zu "Lernen für kompetentes Handeln - Die Zukunft von Bildungsszenarien" gehalten. Zum ersten Mal habe ich dabei versucht meine bisherigen Ideen zum Thema E-Learning mit neueren Forschungsfragen zur allgemeinen Didaktik in einem einzigen Referat zu verknüpfen.

Schwierigkeiten der Popularisierung theoretischer Forschungsthemen

Meine inhaltlichen Ausführungen zum Aufbau der Taxonomie sind nicht nur komplex sondern auch recht umfangreich. Nicht umsonst arbeite ich an diesem Problem schon nunmehr - mit Unterbrechungen - seit mehr als sieben Jahren. Dementsprechend wird das geplante Buch "Plädoyer für didaktische Vielfalt - Eine Taxonomie von Unterrichtsmethoden" (Arbeitstitel) etwa 400 Seiten Umfang oder sogar darüber haben. Obwohl ich mich mit vielen Grafiken und Tabellen bemühe die Thematik verständlich aufzubereiten, wird das Buch kaum Redundanzen haben, d.h. sehr dicht geschrieben sein. Als allgemeiner Rahmen wird es Potential für einige Folgebände haben (z.B. zu den einzelnen Grundkategorien der Taxonomie).

Es ist aus diesem Grund nicht ganz einfach so ein komplexes und umfangreiches Forschungsprogramm, das auf 10-15 Jahre angelegt ist, in 15 Minuten so zu referieren, dass es "knackig" einem gemischten Publikum vermittelt werden kann. Dazu kommt noch, dass ich in vielen Punkten selbst noch Unklarheiten habe und einige wichtige Forschungsfragen noch immer ungeklärt sind.

Trotzdem glaube ich, dass das Wechselspiel von spezialisierter Forschung und Popularisierung sehr wichtig ist. Es zeigt mir z.B. deutlich, wo ich grundlegende Ideen noch nicht so klar ausgearbeitet habe, dass sie entsprechend gewürdigt werden können. Ich meine hier damit nicht, dass dies eine Zustimmung bedeuten muss, sondern nur, dass darüber diskutiert wird. Ich glaube nämlich, dass es zwei Voraussetzungen für eine anregende Diskussion bedarf:

  1. Die Präsentation des Themas muss motivierend und involvierend sein
  2. Die Gedanken müssen so klar und deutlich (vielleicht auch sogar provozierend) sein, dass es genügend Anknüpfungspunkte für Kommentare, Anregungen, Kritiken gibt.

Von der Gestaltung von E-Learning Szenarien zum Blended Learning Design

Es ist natürlich leichter für mich persönlich bei Einladungen für Referate auf bekanntem Terrain zu bleiben. Das bedeutet, dass bereits ein bewährtes Gerüst von Gedankengängen referiert wird und immer nur ein paar Folien (1-2 Argumentationsstränge) neu in die Diskussion gebracht werden.

Ein Thema komplett neu zu öffnen ist auch deshalb schwierig, weil die Erwartungshaltung der einladenden Organisation und des Publikums enttäuscht werden können. Sie verbinden sowohl mit der Einladung als auch mit den Namen bestimmte Themenstellungen. Es gibt hier einen unvermeidlichen Time-Lag in der Rezeption: So wurde ich nach meiner Schwerpunktsetzung zu Evaluierung von mediengestützten Lehr- und Lernprozessen Ende der 90er-Jahre immer noch 2005 mit diesem Thema assoziiert und zu Vorträgen eingeladen, obwohl mich bereits ganz andere - mehr bildungstechnologische - Fragestellungen interessierten.

Eine ähnliche Situation erlebe ich jetzt wieder: Meine Fragestellung knüpfen zwar nach wie vor bei E-Learning an, sind aber nun allgemeiner gefasst indem sie sich nun auf die Gestaltung von Blended Learning beziehen und damit automatisch auch die Planung und Gestaltung von "traditionellen" Präsenzunterricht stärker in den Fokus kommt. Mein Interesse ist nun – vor allem durch die intensivere DoktorandInnen-Betreuung und den neuen Aufgaben an der Donau-Universität Krems - stärker von Themen aus den Bereichen der  Wissenschafts- und Erkenntnistheorie geprägt. Vor allem aber behandle ich Fragen der didaktischen Gestaltung nicht mehr fokussiert auf E-Learning, sondern integrativ auf Blended Learning Szenarien bezogen.  Das führt automatisch zu einer stärkeren Fokussierung von allgemeiner Didaktik bzw. zu Fragen des generellen didaktischen Designs.

Nur weiß das offensichtlich noch niemand so recht - weil ich dazu noch recht wenig publiziert habe 😉

PS.: Ich habe jetzt eine neue Kategorie für Beiträge zur "Taxonomie" eingerichtet, die ich bisher unter "Forschung" oder unter "Musteransatz" eingeordnet habe. Wer sich mehr für Beiträge zum Musteransatz interessiert: Ein Klick auf die entsprechende Kategorie in diesem Artikel listet alle bisherigen Weblog-Beiträge zur Musteransatz auf.

Mustertheorie Mustertheorie

Size 1 kB - File type text/plain

Handlungsmuster und Ganzheitlichkeit – Implikationen des Muster-Ansatzes von Christopher Alexander für die Didaktik Handlungsmuster und Ganzheitlichkeit – Implikationen des Muster-Ansatzes von Christopher Alexander für die Didaktik

Size 472.8 kB - File type application/pdf

Unterrichtsmethoden als Handlungsmuster - Vorarbeiten zu einer didaktischen Taxonomie für E-Learning Unterrichtsmethoden als Handlungsmuster - Vorarbeiten zu einer didaktischen Taxonomie für E-Learning

Size 220.4 kB - File type application/pdf

Lernen für kompetentes Handeln Lernen für kompetentes Handeln

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