Edu-sharing Network – Content vernetzt nutzen

Edu-sharing.net ist ein überregionales und plattformübergreifendes freies Netzwerk zum Austausch von Lernressourcen aufbaut. Zentrales Ziel dabei ist es sowohl die Verfügbarkeit als auch die Qualitätssicherung für digitalisierten Content zu fördern. Wir werden dazu in Krems eine österreichische Zweigstelle aufbauen. Im Beitrag berichte ich über meine Verbindung zum Projekt sowie über die Idee, die sich hinter der edu-sharing Initiative verbirgt.

Zu Besuch: Matthias Hupfer, Annett Zobel (edu-sharing, Weimar)el und ich
Matthias Hupfer und Annett Zobel zu Besuch bei mir bzw. meinem Department in Krems

In den letzten Wochen habe ich die Zusammenarbeit mit edu-sharing wieder (re-)aktiviert. Edu-sharing Network ist sowohl eine Software-Initiative als auch eine gemeinnützige Gemeinschaft, die ein überregionales und plattformübergreifendes freies Netzwerk für Lernressourcen aufbaut. Zentrales Ziel dabei ist es sowohl die Verfügbarkeit als auch die Qualitätssicherung für digitalisierten Content zu fördern. Wir werden dazu in Krems eine österreichische Zweigstelle aufbauen.

[audio  https://peter.baumgartner.name/wp-content/uploads/2012/12/Podcast_Edu-Sharing-Interview.mp3 ]

In einem zweitägigen Workshop am 29./30. Oktober mit Annett Zobel und Matthias Hupfer habe ich mich mit meinem Team über die Entwicklungen der letzten Jahre informiert. Edu-sharing.net ist eine Ausgründung des fünfjährigen großen DFG-Projekt "CampusContent", das ich gemeinsam mit den beiden Informatikern Bernd Krämer und Firoz Kaderali in meiner Zeit an der FernUniversität in Hagen geleitet habe. Nach meinem Ruf und die damit erfolgte Übersiedlung nach Krems hatte ich wenig Zeit, mich weiter um dieses Projekt zu kümmern. Mein Kollege Michael Klebl, der inzwischen selbst an die wissenschaftliche Hochschule Lahr gewechselt ist – führte die didaktische Entwicklung und Positionierung des Projekts weiter.

Wenn Kinder erwachsen werden…

Es war für mich gar nicht so einfach, edu-sharing in seiner enormen Weiterentwicklung und der inzwischen angewachsenen Komplexität zu überschauen. Ein Knackpunkt für mein Verständnis war es, dass edu-sharing sich nicht mehr – wie es ursprünglich in CampusContent noch intendiert war – mit der Unterstützung von relativ unerfahrenen E-Learning-NutzerInnen begnügt, sondern ganz wesentlich die fortgeschrittene Nutzung und die dafür notwendige Infrastruktur im Auge hat.

Drei Beispiel, die die Vorteile von edu-sharing aufzeigen sollen:

  1. Sie betreiben mehrere Moodle-Kurse für unterschiedliche Zielgruppen jedoch mit demselben Thema und daher teilweise gleichen Inhalten. Wenn Sie Ihre Inhalte regelmäßig überarbeiten, müssen Sie – ohne edu-sharing – auf alle Moodle-Instanzen die neuen Versionen hinauf laden. Mit edu-sharing hingegen verwalten Sie bloß einen privaten Ordner, der als Festplatte an ihrem Computer "eingehängt" wird (der Fachbegriff lautet "mounten"). Ihre Änderung brauchen Sie nur an einer Stelle durchführen, weil all Ihre Kurse auf ein zentrales Dateirepositorium zugreifen.
  2. Sie unterrichten an verschiedenen Institutionen, die jedoch unterschiedliche Lernplattformen verwenden. Ihr Kurs in Moodle läuft daher nicht in Illias. Mit dem edu-sharing Abspielservice können Sie Ihre inhaltlichen Ressourcen (Podcast, Videos etc,) auf den unterschiedlichsten Plattformen verwenden.
  3. Noch schlimmer ist es, wenn Sie aus beruflichen Gründen Ihre Institution wechseln und alle ihre alten (Moodle)-Kurse auf der neuen Plattform nicht mehr verwendbar sind. Die Notlösung – eine eigene Moodle-Instanz aufzubauen – wird von Ihrem Rechenzentrum sicherlich nicht mit Begeisterung wahrgenommen, im schlimmsten Fall sogar verboten. Edu-sharing bietet hier einen Weg an, wie Sie Ihre Ressourcen aus der früheren Institutionen auch unter den Bedingungen der neuen Institution nutzen können.

Zusammenspiel von Technik und Didaktik

Das Ziel von edu-sharing Network ist es, eine Gemeinschaft von Bildungseinrichtungen, Lehrenden, AutorInnen, ForscherInnen, Content-AnbieterInnen, EntwicklerInnen freier Software und anderen AkteurInnen im Bildungsbereich aufzubauen und mit einer zukunftsfähigen und komfortablen Infrastruktur zu versorgen. Die einfache Verwaltung von digitalisierten Inhalten (Content), der Austausch der Ressourcen (wenn gewollt) und die gemeinsame Qualitätssicherung sind die zentralen Punkte des gemeinnützigen Vereins.

Bei der Mitgliederversammlung am 07.12.2012 in Erfurt wurde mein Department einstimmig als Mitglied aufgenommen. Es war interessant für mich zu erfahren, dass in Zukunft stärker die didaktische Seite im Projekt betont werden soll. So ist z.B. auch Helmut Niegemann ebenfalls Mitglied von edu-sharing. Und Frau Steffi Zander hat angekündigt, dass sie sich verstärkt dem Thema edu-pattern widmen will. Weil der Musteransatz auch in meinem Department einen Schwerpunkt unserer Forschungsbemühungen darstellt, hoffe ich da natürlich auf einen regen Austausch und Zusammenarbeit.

Viele Gespräche (unter anderem mit Peng Han, der in China ein edu-sharing Büro aufbaut) haben mir jedoch gezeigt, dass mein möglicher bildungswissenschaftlicher bzw. didaktischer Beitrag für die edu-sharing Initiative einen starken technologisch kompetenten Partner braucht. Die verwendete Technologie (Alfresco, Liferay) ist komplex und erfordert entsprechendes Know How. Das betrifft nicht nur die Seite der Installation sondern aus meiner (bildungstechnologischen) Sicht auch die Entwicklung und Umsetzung von didaktischen Konzepten und Strategien zur Qualitätssicherung. Ohne ein fruchtbares Zusammenspiel von Technik und Didaktik können weder die technologischen noch die bildungswissenschaftlichen Potenziale optimal realisiert werden.

Anhang

Protokoll von der Edu-Sharing Mitgliederversammlung Dezember 2012
Titel: edu-sharing-Mitgliederversammlung_2012.pdf (423 clicks)
Caption: Protokoll von der Edu-Sharing Mitgliederversammlung Dezember 2012
Filename: edu-sharing-mitgliederversammlung_2012-pdf.zip
Size: 13 MB

Von Peter Baumgartner

Seit mehr als 30 Jahren treiben mich die Themen eLearning/Blended Learning und (Hochschul)-Didaktik um. Als Universitätsprofessor hat sich dieses Interesse in 13 Bücher, knapp über 200 Artikel und 20 betreuten Dissertationen niedergeschlagen. Jetzt in der Pension beschäftige ich mich zunehmend auch mit Open Science und Data Science Education.

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