Patongo: Software für den Erfahrungsaustausch

Patongo-Software – Erfahrung teilen, Handeln gestalten
Patongo-Software – Erfahrung teilen, Handeln gestalten

Till Schümmer hat mit Kollegen am Beispiel der an der FernUniversität in Hagen entwickelten Patongo-Software exemplarisch gezeigt, wie ein Erfahrungsaustausch impliziten Wissens vor sich gehen kann. Diese gelungene Demonstration fand am 20. Juni an der Hochschule München im Rahmen des Workshops "Erfolgsmuster von Campus-Community-Partnerschaften" statt. Wir TeilnehmerInnen durften dabei einen "Patongo-Ideenstum" – eine Art softwareunterstütztes Brainstorming, das zum Austausch von Erfahrungen verwendet wird, erleben. (Siehe auch meine anderen Beiträge zu diesem Ereignis: Vom Erfahrungswissen zum Entwurfsmuster, Lernen durch Engagement und Engagiert lehren und studieren.)

Patongo Storm

Die Software übernahm dabei in der ersten Brainstorming-Runde die traditionelle Funktion der Karten aus einem Moderationskoffer, die von den einzelnen Gruppen (jeweils drei TeilnehmerInnen, die gemischt aus bereits LdE-Erfahrenen und Novizen bestanden) mit Idee beschriftet und an die Wand gepinnt werden. Die Software war jedoch praktischer und schneller, weil alle gleichzeitig arbeiten konnten. Die Inputs (Ideen und Schwierigkeiten) wurden über einen Beamer der ganzen Gruppe präsentiert. Alle Anwesenden hatten somit einen Eindruck, wohin die Reise geht, welche Ideen generiert worden sind.

In einer zweiten Runde nun wurden die Ideen von der Software gruppiert und nach gewissen Übereinstimmungen den einzelnen 3er-Gruppen zum Kommentieren auf ihren jeweiligen Rechner zurück gespiegelt. Wieder kam es zu einem Ideen-Sturm, der diesmal jedoch bereits konkreter auf die jeweiligen Erfahrungen eingegangen ist. Alle konnten auf diese Kommentare wiederum antworten und die ursprünglichen AutorInnen-Gruppe wurde über Kommentare zu ihren Ideen per Software verständigt. Es entstand ein reger Austausch von Ideen, Kommentaren, Hinweisen, Barrieren, Problemen und Lösungsansätzen. Insbesondere das Kommentieren von Ideen und Schwierigkeiten führte dazu, dass Erfahrungen, die zwar vorhanden sind, aber denen bisher wenig Bedeutung geschenkt wurden, durch die Verschriftlichung aus dem Hintergrundbewusstsein in die zentralen Fokus der Aufmerksamkeit gerückt wurden.

Viele gut durchdachte Funktionalitäten

Eine Reihe sorgsam ausgedachter kleiner Software-Fuktionalitäten half den Prozess der Ideen-Generierung komfortabel und ungestört ablaufen zu lassen:

  • Um den Datenschutz zu garantieren, wurde die Übung mit einem eigens aufgesetzten geschlossenem lokalen Netzwerk durchgeführt. Ein detaillierter Fragebogen gab jedem die Möglichkeit seine Privatsphäre entsprechend seinem Bedürfnissen zu schützen und anzugeben, inwieweit die eigenen Daten öffentlich gemacht werden dürfen.
  • Die Zugangsdaten für das lokale Netzwerk waren mit persönlichen Namen und Logo der jeweiligen Institution bereits vorbereitet. Name und Institution wurde bei den jeweiligen Ideen angezeigt, so dass sowohl das Herausbilden eine Gruppenidentität möglich war und andererseits die entwickelten Ideen den jeweiligen Gruppen und Personen im Raum zugeordnet werden konnten.
  • Es gab die Möglichkeit aus einer Idee, Kommentar etc. die jemand aus der eigenen Gruppe entwickelt hatte, aus zu steigen.
  • Über eine Schaltfläche, die als virtuelle Glocke fungierte, konnte jederzeit menschliche Hilfe aufgerufen werden und das Problem besprochen werden.

Von Peter Baumgartner

Seit mehr als 30 Jahren treiben mich die Themen eLearning/Blended Learning und (Hochschul)-Didaktik um. Als Universitätsprofessor hat sich dieses Interesse in 13 Bücher, knapp über 200 Artikel und 20 betreuten Dissertationen niedergeschlagen. Jetzt in der Pension beschäftige ich mich zunehmend auch mit Open Science und Data Science Education.

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