Herzog Johann

Analyse ausgewählter Artikelerstellungsprozesse in der deutschsprachigen Internet-Enzyklopädie Wikipedia und die Steuerung der Kooperation – Governance. (Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Philosophie an der Alpen-Adria Universität Klagenfurt, 2012.)

Analyse ausgewählter Artikelerstellungsprozesse in der deutschsprachigen Internet-Enzyklopädie Wikipedia und die Steuerung der Kooperation - Governance

Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Philosophie an der Alpen-Adria Universität Klagenfurt, 2012.

Dr. Johann Herzog
Dr. Johann Herzog

Eingereicht wurde die Dissertation, von  Dipl.-Ing. (FH) Johann Herzog, an der Alpen-Adria Universität in Klagenfurt am 3.3.2012. Betreut wurde die Arbeit, im Rahmen des DoktorandInnenkollegs Lifelong Learning, durch Univ.-Prof. Dr. Peter Baumgartner, Leiter des Departments für Interaktive Medien und Bildungstechnologien (IMB) an der Donau-Universität Krems. Mein Zweitbetreuer war Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Berger, Prodekan der Fakultät für interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF) an der Alpen Adria Universität Klagenfurt. Die Dissertation wurde erfolgreich mit dem Rigorosum am 7.6.2012 in Krems abgeschlossen.

Heranführung an das Thema der Dissertation

Durch die internationale Globalisierung und des sich immer rascher verändernden Arbeitsmarktes, ist die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts weitreichenden Veränderungen unterworfen. Wissenserwerb war und ist in zunehmendem Maße ein bedeutender Faktor um auf dem Arbeitsmarkt beschäftigungsfähig zu sein und zu bleiben. Beschäftigungsfähig meint in diesem Zusammenhang die Fähigkeit des Einzelnen zur Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt um für den Arbeitgeber attraktiv zu bleiben (vgl. Institut für Beschäftigung und Employability, 2009).

Die geeigneten Werkzeuge zu kennen um Wissen zu produzieren und zu erwerben bedeutet einen enormen Vorsprung denen gegenüber, die keinen Zugang zu diesen Ressourcen haben oder sie nicht zu nutzen verstehen. Um langfristig beschäftigungsfähig zu bleiben, ist es unumgänglich die neuen Angebote der Wissensproduktion des Web. 2.0 zu kennen und nutzen zu können sowie zu erkennen wie diese funktionieren und aufgebaut sind.

Waren es in früheren Jahrzehnten Enzyklopädien in Buchform so sind es heute Internet-Enzyklopädien, die  zur Produktion von Wissen in unserer Kultur wesentlich beitragen. Basis dafür ist das weltumspannende Internet mit seinen vielfältigen Angeboten und Ausprägungen um zu kommunizieren und Erfahrungen auszutauschen. Partizipation im Internet, also Kollaboration mit anderen NutzerInnen um neues Wissen und Inhalte zu produzieren ist bezeichnend für das neue Web 2.0. ProsumentInnen nennt man Personen und Personengruppen, die zugleich als KonsumentInnen als auch ProduzentInnen sind. Prosumtion meint in diesem Zusammenhang Modelle, bei dem die KundInnen aktiv und kontinuierlich an der Schaffung von Produkten mitwirken. „Der Kunde tut mehr als nur die Waren ihren Wünschen und Vorstellungen anzupassen, sie warten auch nicht erst auf Einladungen, um aus einem Produkt eine Plattform für ihre eitenen Innovationen zu machen. Sie bilden Online ihre eigenen Prosumenten-Communitys und teilen dort Informationen miteinander, arbeiten bei kundenorientierten Projekten zusammen, sind im Handel aktiv und tauschen Hinweise, Instrumente und Produkt-Hacks aus." (TAPSCOTT et al., 2006, S. 125)

Denis Diderot, der Herausgeber einer der berühmtesten frühen Enzyklopädien, meinte zur Aufgabe einer solchen:

[…]Tatsächlich zielt die Enzyklopädie darauf ab, die auf der Erdoberfläche verstreuten Kenntnisse zu sammeln, das allgemeine System dieser Kenntnisse den Menschen darzulegen, mit denen wir zusammenleben und es den nach uns kommenden Menschen zu überliefern, damit die Arbeit der vergangenen Jahrhunderte nicht nutzlos für die kommenden Jahrhunderte gewesen sei; damit unsere Enkel nicht nur gebildeter, sondern gleichzeitig auch tugendhafter und glücklicher werden, und damit wir nicht sterben, ohne uns um die Menschheit verdient gemacht zu haben. (Zitat von Diderot in BLUM, S. 199)

Diderot und seine Enzyklopädie
Denis Diderot und das Titelblatt seiner Enzyklopädie

Ähnliche Ambitionen verfolgen auch Wikipedia und andere Enzyklopädien im heutigen Internet. Dazu das in Deutsch übersetzte Zitat vom Wikipedia Gründer Jimmy Wales, welches auch das Leitzitat meiner Dissertation darstellt:

Stellen Sie sich eine Welt vor, in welcher jede einzelne Person auf dem Planeten freien Zugang zum gesamten Wissen der Menschheit hat. Das ist, was wir gerade machen. (Interview mit Jimmy Wales, 2004)

Der Erfolg gibt Wikipedia recht da es mit Abstand die meisten Artikeln beinhaltet verglichen mit anderen bedeutenden Internet-Enzyklopädien. Der Artikelstand per 19.6.2012 wird mit rund 22 Millionen angegeben (Statistik der Artikelanzahl, 2009).

Zum Vergleich, die gedruckte Fassung der aus dem Jahr 2004 stammenden Enzyclopädia-Britannica umfasst mittlerweile 32 Bände und enthält nur rund 65000 Artikel.

Zielgruppe meiner Arbeit sind jene Menschen, die für ihren Berufsalltag nach neuen, innovativen Möglichkeiten zur Weiterbildung suchen. Lehrende und Studierende an Fachhochschulen, Universitäten und Erwachsenenbildungseinrichtungen für die Wissensproduktion und ein laufender Update des Wissens ein zentraler Schlüsselfaktor sind.

Nutzen meiner Dissertation für die Zielgruppe

  • Meine Arbeit unterstützt neue Autoren und Autorinnen die sich an der Wikipedia beteiligen möchten durch die Darstellung der Artikelproduktion anhand ausgewählter Fallbeispiele. Sie wendet sich an Personen die Wikipedia als Teil ihres persönlichen Livelonglearning-Konzeptes sehen, sei es für berufliche oder private Zwecke.
  • Die Arbeit hilft BetreiberInnen von ähnlich aufgebauten Internet Enzyklopädien bei der Weiterentwicklung ihrer Seite.
  • Sie beleuchtet den Prozess der Artikelproduktion aus unterschiedlichen Blickwinkeln (Steuerungstypen, Rollen, inhaltliche Qualität, Maßzahlen,...) und versucht die Mechanismen der Zusammenarbeit tranparent darzustellen.

Zentrale Fragen der Dissertation

  1. Wie verlaufen die Prozesse der Artikelproduktion in der Internet Enzyklopädie Wikipedia und wie funktioniert die "Steuerung der Kooperation" - Governance?
  2. Welche treibenden Kräfte sind im Rahmen der Artikelproduktion erkennbar und wie kooperieren sie?
  3. Welche Arten von Änderungen und Störungen werden von den einzelnen BenutzerInnen-Gruppen im Zuge der Artikelproduktion durchgeführt und wie werden diese Störungen behoben?

Literatur- und Internetquellen

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