In der Keynote, die ich gestern auf der EDEN Konferenz in Wien hielt, habe ich versucht, die Rolle von Contenproduktion in eine umfassendere Perspektive zu setzen.
Die Idee für diesen Vortrag ist natürlich in gewisser Weise durch meine Erfahrungen an der FernUniversität in Hagen inspiriert worden. Diese Erfahrung lässt sich vereinfacht wie folgt zusammenfassen: Produktion und Versand von Lernmaterialien ist nur ein (wichtiger) Teil einer modernen, innovativen Lernumgebung. Es gibt einige Gründe dafür, dass - vor allem in fortgeschrittenen Lernumgebungen – die Bedeutung von Inhalten, die von Lehrern vorfabriziert werden, abnimmt.
Selbt in modernen E-Learning Umgebungen wird der Schwerpunkt oft einseitig auf vernetzte Inhalte gelegt. Demgegenüber ging ich im Referat auf die Bedeutung von Social Software ein, deren wesentliches Charakteristikum darin besteht, das Menschen - entsprechend ihren Interessen und Bedürfnissen - miteinander vernetzt werden. Zum Unterschied des Top-Down Ansatzes von traditioneller Groupware handelt es sich bei Sozialer Software um einen Bottom-Up Ansatz: Ausgehend von ihren individuellen Interessen kommen UserInnen (LernerInnen) in Kontakt mit anderen Personen, die ihre Interesse teilen. In Anlehnung an das Hauptwerk von Michael Polanyi (siehe auch den weniger umfangreichen deutschsprachigen Eintrag) Personal Knowldege wird damit der persönliche Aspekt der Lernerfahrung betont und damit auch indirekt die Vorstellung eines unpersönlichen "objektiven" Wissen/Erkenntnis - wie sie z.B. Karl Popper in seinem Buch Objective Knowledge vertreten hat - kritisiert.
Ich plane zu diesem Thema - vor allem in Zusammenhang mit der anschließenden Diskussion und des Feedbacks das ich bekommen habe - noch weitere Überlegungen in meinem Weblog zu publizieren.