Gestern hielt ich im Rahmen der 2. Sommertagung der eLSA-Initiative (E-Learning im Schulalltag) ein Referat. Neben meiner schon mehrmals vorgetragenen Position zu Social Software - und wie Social Software in den "normalen" Unterricht eingesetzt werden könnte – habe ich zum ersten Mal eine neue Argumentationslinie zur Bedeutung von Kommunikation in E-Learning vorgestellt.
Die neue Argumentationslinie greift auf die Theorie der Sprechakte bzw. deren Erweiterung durch Jürgen Habermas in seiner Theorie des kommunikativen Handelns zurück. Den darin entwickelten 3-fache Weltbezug (objektiv, subjektiv und sozial), der ein zentrales integratives Moment der menschlichen Sprache darstellt, habe ich exemplarisch sowohl für die Didaktik als auch für die Mediennutzung aufgezeigt. Meine Schlussfolgerung: Wir müssen neben dem Inhalt auch die Kommunikationsstrukturen gestalten (und lehren).
Dazu brauchen wir Werkzeuge: Ein Beispiel wie so ein Werkzeug aussehen könnte, ist die von einer finnischen Arbeitsgruppe auf ZOPE-Basis entwickelte Open Source Plattform FLE3 (Future of Learning Environment). Darin gibt es ein Werkzug "Knowledge Building", das im Prinzip ein Forum-Tool darstellt. Der Unterschied zu einem "normalen" Forum besteht darin, dass die TeilnehmerInnen die einzelnen Sprechakte klassifzieren müssen. Dadurch wird das Augenmerk nicht nur auf den Inhalt der Message, sondern auch auf die Art ihres Geltungsanspruchs (Weltbezug) gelenkt. [Leider sind die zu vergebenen Kategorien mit der Sprechakttheorie (noch?) nicht konform.]
Neben meinem Beitrag gab es noch drei weitere Keynotespeaker (Peter Purgathofer, Tom van Weert, Volker Rüddigkeit) deren Beiträge sich alle auf dem - aktuell mit der Tagung geführten neuen – eLSA-Blog befinden. Besonders möchte ich auf die Slide Show von Herrn Rüddigkeit verweisen, die eine riesige Menge von interessanten Links enthält.