Am 30. und 31. August wir hatten das Kickoff-Meeting eines neuen Projekts: ePortfolio Readiness in Southeastern European Countries. Mit Partnern aus Rumänien, Bulgarien und Kroatien soll untersucht werden, in wie weit in den südosteuropäischen Ländern eine Bereitschaft und/oder bereits Erfahrungen zum Einsatz von ePortfolios in Universitäten besteht. Dabei geht es vor allem darum, zu recherchieren ob es bereits so etwas wie eine Politik dazu auf nationaler Ebene dazu gibt - und wenn nicht, wie solch eine Politik befördert werden kann.
Das kleine - bloß für 8 Monate angelegte - Projekt wird durch das Austrian Science and Research Liaison Offices (ASO) unterstützt. ASO hat das Ziel die Forschungskooperation und damit den Aufbau von Netzwerken zwischen Österreich und den südosteuropäischen Ländern zu fördern.
Im Zuge des Projekts werden wir uns genauer die Erfahrungen und den Stand der Dinge in verschiedenen Ländern anschauen:
- Kroatien, Slowenien und Bosnien-Herzegovina (kroatischer Partner: NGO ZaMirNET)
- Rumänien, Serbien (inkl. Kosovo) und Montenegro (rumänischer Partner: University of Pitesti)
- Bulgarien, Albanien und Mazedonien (bulgarischer Partner: University of Chemical Technology and Metallurgy Sofia)
- sowie Österreich, Niederlande und Großbritannien (unsere Aufgabe).
Obwohl es von der Finanzierung ein Mini-Projekt ist, fand dieser erste Workshop nicht nur in einer äußerst angenehmen Atmosphäre statt – was sowohl die beteiligten Partner als auch den Tagungsort (Olimp - Nähe Constanta - an der Schwarzmeerküste) einschließt) – sondern war auch äußerst interessant und produktiv. Zwar haben die ersten Recherchen ergeben, dass - wie zu erwarten - in den Partnerländern noch nicht viel bezüglich ePortfolio passiert ist , doch haben in einem konstruktivien Brainstorming eine Reihe von Forschungsfragen generiert, die durchaus für Länder mit einer fortgeschrittenene E-Portfolio Politik von Interesse sein dürften:
- In allen Partnerländern wurde bereits die EUROPASS Initiative der EU umgesetzt. Vielleicht könnte dies als zentraler Ansatzpunkt für die Einführung von E-Portfolios dienen?
- In einigen Ländern, wie z.B. Bulgarien, gibt es Erfahrungen mit Papier-Portfolios. Ist solch eine Tradition für die Einführung von E-Portfolios eher unterstützend oder eher hemmend?
- Kann eine stärkere (wissenschaftliche) Publikationstätigkeit zum E-Portfolio Thema als erstes Vorzeichen gelten, dass sich hier eine Meinung innerhalb der Scientific Community bildet, die nach einer gewissen Zeit auch zu konkreten Implementierungsaktivitäten führen wird?
- Gibt es in den jeweiligen Ländern spezielle (nationale) Organisationen, die besonders geeignet sind als Katalysator, Eisbrecher und/oder Initiator für das Vorantreiben einer E-Portfolio Politik dienen können? Welche Eigenschaften müssen solche Organisationen idealerweise haben?
Ganz nebenbei haben wir in den angeregten Diskussionen auch ein besseres gegenseitiges Verständnis auch über den derzeitigen Stand der Universitätsentwicklungen in den Partnerländern gewonnen. Insgesamt gesehen war also diese -für mich erste - Erfahrung einer Kooperation mit Ländern aus den südosteuropäischen Raum äußerst positiv. Ehrlich gesagt, hatte ich hier wahrscheinlich auch einige - wie sich nun zeigte - unbegründete Vorurteile bezüglich der Kenntnisse und des Arbeitsstils in diesen Ländern. Alle Partner zeigten ein äußerst effizientes und kompetentes Auftreten - auch wenn die spezielle Thematik von E-Portfolio für die meisten Partner ein relativ neues Arbeitsfeld darstellt.
Ich denke, dass das Projekt weit mehr an produktiven Ergebnissen zeitigen wird, als im Projektantrag versprochen wird. Neben dem hauptsächlich intendierten Aufbau eines Netzwerkes unter uns ForscherInnen wird das Projekt sicherlich einige hoch interessante inhaltliche Ergebnisse bringen, die für den Entwicklungsstand der E-Portfolio Initiativen weltweit von Bedeutung sein könnten.