Netbooks im Unterricht – Start

Soeben komme ich von der Kick-Off Veranstaltung für ein neues Projekt, bei dem ich die wissenschaftliche Begleitung übernommen habe. Auf Initiative des österreichischen Unterrichtsministeriums (bmukk) werden etliche Schulen in ganz Österreich noch im laufenden Schuljahr Netbooks im Unterricht nutzen. Ziel ist es unter anderem die didaktischen Potentiale von Netbooks auszuloten.

Soeben komme ich von der Kick-Off Veranstaltung für ein neues Projekt, bei dem ich die wissenschaftliche Begleitung übernommen habe. Auf Initiative des österreichischen Unterrichtsministeriums (bmukk) werden etliche Schulen in ganz Österreich noch im laufenden Schuljahr Netbooks im Unterricht nutzen. Ziel ist es unter anderem die didaktischen Potentiale von Netbooks auszuloten.

Das Projekt konzentriert sich auf Schulen der Sekundarstufe II, wovon wiederum berufsbildende höhere Schulen (BHS) einen Schwerpunkt bilden. Die überwiegende Mehrheit der TeilnehmerInnen konnte bereits auf jahrelange Erfahrung mit Notebook-Klassen zurückblicken und fast alle hatten in der einen oder anderen Form bereits an einem E-Learning Projekt teilgenommen.

Forschungsmotivation

Für mich persönlich ist das Projekt aus mehreren Gründen spannend:

  1. Als Forscher, der sich mit bildungstechnologischen Fragestellungen beschäftigt, ist es natürlich ganz besonders interessant nicht bloß eine Pilotschule –sondern ein landesweites Pilotprojekt begleiten zu dürfen. Zum Unterschied meiner Begleitung (2000-2002) einer einzigen Schule (vgl. meine Beiträge Unterricht mit Notebooks – ein Experiment in Schulentwicklung , aber auch IKT und die Qualität des Unterrichts) wirft ein landesweites Projekt nicht nur ganz andere Fragen auf, sondern ist auch methodisch ganz anders zu konzipieren. Hier meine ich gar nicht regionale Unterschiede, sondern die Unterschiedlichkeit, die sich aus den verschiedenen Schultypen, Erfahrungen, und Kontexten ergibt.
  2. Ganz besonders interessant finde ich die Vermutung (wir nennen das im Wissenschaftsjargon die "forschungsleitende Fragestellung" <smile>), dass kleine (quantitative) Veränderungen zu einem qualitativen Sprung im didaktischen Setting führen. Wird das Netbook – das im Unterschied zu einem Notebook (a) ein bisschen leichter, (b) ein wenig kleiner, (c) etwas länger ohne Steckdose auskommt und (d) durch ein integriertes Mobilfunk-Modem überall Internetverbindung hat – tatsächlich eine neue Lernkultur mit sich bringen? Eine Lernkultur, die nicht nur Lernen in der Schule verändert, sondern sogenanntes 360° (Vormittag-, Nachmittagsschule, zu Hause und in der Freizeit) ermöglicht?
  3. Last but not least möchte ich auch noch erwähnen, dass mit dem Projekt auch alte Bekanntschaften/Freundschaften wieder aufleben. So ist Mag. Christian Schrack, der damals das von mir begleitete Notebook-Projekt geleitet hat, nun ins Ministerium gewechselt und nun seitens des bmukk diese neue Projekt initiiert hat. Viele der teilnehmenden LehrerInnen und DirektorInnen kenne ich aus den verschiedensten E-Learning Zusammenhängen, einige sind auch AbsolventInnen bzw. Studierende unserer Lehrgänge an der Donau-Uni. Das ist nun zwar keine inhaltlich begründete Forschungsmotivation, doch ist aus meiner Sicht auch der "Wohlfühlfaktor" für erfolgreiche Arbeit nicht zu vernachlässigen.

Nächster Schritt

Wie immer zu Projektbeginn sind eine Reihe von organisatorischen Fragen zu klären. Das Hauptproblem besteht im Augenblick darin, dass die LehrerInnen in ihrer Schule die Eltern der betreffenden Klassen für das Projekt gewinnen müssen. Obwohl es für dieses Projekt ein zusammengestelltes Sonderpaket von A1, Microsoft und Quantum gibt, sind die Kosten – insbesondere für sozial schwächere Eltern nicht zu vernachlässigen.

Auch das ist ein Unterschied zu einem möglichen Pilotprojekt für eine einzelne Klasse: Während Firmen aus Marketinggründen sich manchmal bereit erklären für eine Klasse die Ausstattungskosten zu übernehmen, kann dies von einem Projekt, wo vom Start weg wahrscheinlich gleich 20 Klassen sich beteiligen werden, kaum erwartet werden. Das ist zwar schade für die engagierten TeilnehmerInnen, die sich freiwillig dem Risiko eines Pilotversuchs aussetzen, andererseits ist damit gewährleistet, dass das Projekt nicht bloß ein Laborversuch ist. Gerade darin sehe einen wesentlichen Unterschied zu den vereinzelten Pilotprojekten, die es da und dort zu Netbooks bereit gibt – vgl. z.B. das Projekt eee-pc@school: TeachersNews, Weblog und Broschüre (PDF,3.5MB).

Termine

Wir haben bereits mit Plone einen eigenen Support Website unter http://netbooks.bildungstechnologie.org aufgesetzt, der aber noch für die Zusammenarbeit entsprechend strukturiert gehört. Dieser Website wird zumindest zu Beginn nur für ProjekteilnehmerInnen geöffnet sein. Interessierte Gäste können aber durch die jeweiligen e-Learning Clusterleiter (eLC) ebenfalls Zutritt zu dieser Website bekommen. (Apropos eLC: auch so eine österreichische Besonderheit, auf die wir stolz sein können, vgl. die Uridee, sozusagen eLC1.0 mit dem was jetzt daraus geworden ist: eLC2.0.)

Die NetBooks sollen – wenn alles gut geht – am 11. November (Faschingsbeginn?) an die Schulen geliefert werden. Update: Nein, mein Irrtum, es ist der 12. November 2009.

Für den 1. Dezember (Salzburg) und 19. Jänner (voraussichtlich Krems) gibt es auch bereits Termine für weitere Koordinierungstreffen. Die Folien Netbook-Fragen (620 kB) und Netbook-Vortrag (6,1MB) finden sich PDF-Dateien im Anhang dieser Meldung.

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