In den letzten Jahren wurde Diversität in den Bereichen Bildung und Wirtschaft zunehmend als eine Ressource erkannt, die sowohl innerhalb einer Organisation Lernpotentiale und Inspiration bieten kann, als auch ihr Außenbild entscheidend im positiven Sinne prägt. Die 6. Forschungswerkstatt, die am 18. und 19. November 2011 statt fand, beschäftigte sich mit unterschiedlichen Aspekten der Thematik Diversity, wobei ihrer Anregung und Sichtbarmachung speziell im Kontext E-Learning besonderes Interesse gewidmet wurde.
Special guest Karoline Spelsberg, M.A., von der Universität Folkwang in Essen, bot eine anregende Mischung aus theoretischen Inputs und praktischen Übungen zur Bewusstmachung des eigenen Umgangs mit Gemeinsamkeiten und Unterschiedlichkeiten. (Ihre Präsentationunterlagen bieten einen lebendigen Eindruck der Veranstaltung: Folien 1 (, 1.4MB), Folien 2 (, 356kB), Folien 3 (, 389kB).
Eigene (Vor-)Urteile bewusst machen
Gleich die Einstiegsaktivität zeigte den TeilnehmerInnen auf, welche eigene Mechanismen der Realitätskonstruktion ablaufen, wenn etwa aus wahrnehmbaren Details der Persönlichkeit des Gegenübers Annahmen zu auf den ersten Blick nicht wahrnehmbaren Aspekten abgeleitet wurden. Je nach Sensibilität der Einschätzenden und Eindeutigkeit der Signale konnten die Ergebnisse weitgehend zutreffen oder auch völlig ins Leere laufen - spannend waren die Resultate in jedem Fall.
Nach diesem gelungenen Auftakt setzten sich die Teilnehmerinnen hochmotiviert mit der Vertiefung der Thematik auseinander und arbeiteten an der Sensibilisierung für den eigenen Umgang mit Vielfalt. Ausgiebig diskutiert und problematisiert wurde auch der Begriff der Kulturdimension nach Hofstede und seine Abgrenzungen zu Mechanismen der Übergeneralisierungen. Karoline Speisberg zeigte die Entwicklung des wachsenden Bewusstseins für das Potential der Diversity im deutschsprachigen Raum und in den USA auf und benannte auch hinderliche Faktoren und Widerstände. Auch Strategien und Instrumentarien zur Umsetzung von Diversity wurden vorgestellt.
Kleingruppen und Fallstudien
Anschließend bearbeiteten die TeilnehmerInnen in Kleingruppen konkrete Fallstudien, in denen unterschiedliche kulturelle Dimensionen zu Konflikten führten. Gemeinsam wurden Lösungsstrategien, die auf einen sensibleren Umgang mit kultureller Diversität basieren, gefunden.
Im Kontext E-Learning zeigt sich die erforderliche Diversity-Sensibilität in der sorgfältige Beachtung der speziellen Eigenschaften der Zielgruppe bei der Auswahl von Lernzielen, Materialien und der didaktische Aufbereitung von Lernsituationen. Zu hinterfragen sind in diesem Zusammenhang auch eigene idealtypische Vorstellungen der Lernenden. Die Einbindung individuell gestalteter E-Portfolios in den Lernprozess ermöglicht die Sichtbarwerdung der Heterogenität der Lernenden, da jeder Lernende die Ausgestaltung individuell vornimmt und dabei so viel Persönliches einfließen lassen kann, wie gewünscht. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Annahme und
Wertschätzung der Diversity eine neue und offenere Lernkultur
impliziert, bei der der Fokus auf die jeweiligen Kompetenzen statt auf
Defizite gelegt wird.