Eine der spannendsten Erlebnisse ist es für mich immer wieder, wenn unsere Studierenden des Lehrgangs eEducation ihre Projektarbeiten präsentieren. Die Arbeiten werden in Gruppen von zwei bis fünf Personen gemeinsam erarbeitet und vor einer Kommission in Krems präsentiert. Leider konnte ich aus terminlichen Gründen dieses Mal nicht dabei sein.
Die Projektarbeit gibt den Studierenden des Lehrganges die Möglichkeit, ein Thema in einem Themenbereich des Lehrgangs zu bearbeiten und sich Spezialwissen anzueignen, das sie in Form eines konkreten Projektes anwenden. Bedarfsorientierung und Zielorientierung sowie ein praktischer Nutzen für die eigene berufliche Tätigkeit gehen mit den entwickelten Projekten einher.
Durch das von unserem Department erarbeitete Blended Learning Konzept aus Online- und Präsenzphasen – das inzwischen auch viele anderen Departments der DUK übernommen haben – lernen die Studierenden in virtuellen Teams zusammenzuarbeiten. Sie erwerben damit quasi nebenbei eine Kompetenz, die bereits in vielen Bereichen des beruflichen Alltags nachgefragt ist. Durch die konkrete und unter zeitlichen Druck stehende Gruppenarbeit in Projekten erfahren unsere Studierenden all die Vor- und Nachteile von virtueller Zusammenarbeit und lernen praktisch am eigenen Leib wie Koordinierungs- und Kommunikationsprobleme online gelöst werden können.
Ein Kompass durch den Dschungel der Web 2.0 Werkzeuge
Besonders interessant für mich persönlich ist es, dass mit eTool-Kompass ein frei zugänglicher Prototyp zur Filterung zur Suche von Web 2.0 Werkzeugen entwickelt wurde. Interessant nicht nur von der praktischen Anwendung her, sondern auch methodisch und theoretisch von der Konzeption des Filters her gesehen. Es gibt nämlich eine (zusätzliche) Aufstellung relevanter Kriterien in einem sogenannten "Tool-Profil" zum Herunterladen, das in eine ähnliche Richtung geht, wie ich es in meiner Taxonomie von Unterrichtsmethoden behandelt habe (siehe z.B. Kapitel 2, das ich auch kostenlos online gestellt habe.).
Die Erläuterungen zum eTool-Kompass (siehe: weiterführende Tipps und Informationen zu den Tool-Profilen) beziehen sich eindeutig auf die von Anderson und Krathwohl herausgegebene Taxonomy for Learning, Teaching and Assessing, erwähnen das aber leider nicht. Ich finde das schade, aber nicht etwa wegen eines Fehlers in der Zitation, sondern weil damit wieder einmal die praktische Nutzung von Taxonomien nicht deutlich wird. Ein Problem übrigens, mit dem ich auch bei meinem Buch zu kämpfen habe 😉 Viele Leute finden das Buch zu theoretisch, zu wenig praxisrelevant. Dabei wären gerade didaktische Profile, (Such-)Filter für didaktische Werkzeuge etc., gute und nahe liegende Anwendungsbeispiel. – Fazit: Ich muss stärker versuchen die Praxisrelevanz hervorzuheben. (Vielleicht hilft auch eine kürzere, mehr popularisierte Version/Neuauflage?)
eEducation – Praktische Ergebnisse durch Teamarbeit
Nicht nur im Rahmen der Projektarbeiten entstehen interessante Werkzeuge, sondern auch in verschiedenen anderen Modulen. Dahinter steckt folgende einfache aber sehr erfolgreiche Idee: Der Umgang mit einem bildungstechnologischen Werkzeug (z.B. Wiki, Screencast-Software, etc.) wird nicht bloß theoretisch gelernt, sondern vor allem im praxisnahen Umgang damit.
Auch wenn die theoretischen Inhalte in allen Durchgängen von eEducation ähnlich sind, bzw. hier nur von Fall zu Fall Module komplett neu überarbeitet werden, organisieren wir die praktische Arbeit so, dass immer wieder neue relevante Produkte entstehen. Mit der Zeit hat sich damit ein großes Repositorium an E-Tutorials ergeben, das kostenlos einsehbar ist und wo Sie auch aktiv mitwirken können. Entweder indem Sie sich als externe Einzelperson oder externe Lerngruppe an unserem Wiki registrieren (Mail an IMB-Service senden, oder – wenn Sie die notwendigen didaktischen und technischen Kenntnisse erst erlernen müssen – indem Sie selbst für eine Teilnahme an unserem Lehrgang eEducation 8, der in den nächsten Wochen neu startet, anmelden.