Bauer Reinhard

Arbeitstitel: Didaktische Entwurfsmuster – Diskursanalytische Annäherung an den Muster-Ansatz von Christopher Alexander und mögliche Implikationen für die Optimierung der Unterrichtsvorbereitung.

Didaktische Entwurfsmuster: Diskursanalytische Annäherung an den Muster-Ansatz von Christopher Alexander und Implikationen für die Unterrichtsvorbereitung

Reinhard Bauer
Reinhard Bauer

Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Philosophie an der Alpen-Adria Universität Klagenfurt, 2014.

Erstgutachter: Univ.-Prof. Dr. Peter Baumgartner
Zweitgutachter: Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr. Wilhelm Berger

 

Abstract

In der vorliegenden Dissertation sollen der Pattern-Ansatz bzw. die
Mustertheorie von Christopher Alexander so weit wie möglich von der
Architektur abstrahiert und als ein potenzielles Konzept für die Didaktik
geöffnet werden. Der Kerngedanke dabei ist aufzuzeigen, inwieweit
Alexanders Ansatz im Sinne von didaktischen Entwurfsmustern (Educational
Design Patterns) für die Unterrichtsvorbereitung bzw. -gestaltung (Lesson
Design) genutzt werden kann. Angestrebt wird eine Art Lyophilisat für
theoretische und praktische Implikationen und für weitergehende,
vertiefende Forschung.
In Form einer diskursanalytischen Untersuchung wird der Rezeption von
Alexanders Arbeiten allgemein und im Besonderen in der Pädagogik bzw.
Didaktik nachgegangen. Der Fokus dabei liegt auf dem Erkennen und
Herausfiltern von Entwicklungen, Veränderungen und Brüchen
unterschiedlicher, miteinander verschränkter Diskursstränge innerhalb
der Mustertheorie und Musterpraxis. Da sich diese Diskursstränge jedoch
aus einer Vielzahl von Diskursfragmenten (= Aussagen) zusammensetzen und
auf unterschiedlichen, einander beeinflussenden Diskursebenen angesiedelt
sind bzw. von unterschiedlichen Akteur/inn/en zu verschiedenen Zeiten
getragen werden, wird zunächst der Forschungsgegenstand präzisiert, d.
h. der Begriff des (didaktischen) Entwurfsmusters aus einer historischen
und gegenwartsbezogen Perspektive heraus aufgerollt, um die zu
untersuchenden Diskursstränge thematisch möglichst genau gegenüber
sonstigen Diskurssträngen im Forschungsfeld abzugrenzen. Nach der
Verortung der Diskursstränge auf das Wer, Was, Wie, Wann, Wo und Warum
werden im für die Untersuchung zuvor ausgewählten (Text-)Korpus alle
Aussagen über den Zweck und die Struktur von Entwurfsmustern
herausgefiltert. Die erzielten Ergebnisse dieser Feinanalyse und die in
Hinblick auf die Vorbereitung und Planung von Unterrichtsstunden
vorherrschenden didaktischen Überlegungen, Konzepte und theoretischen
Modelle werden in der Folge zueinander in Beziehung gesetzt.
Ziel ist es zum einen darzulegen, wo Stärken und Schwächen bereits
vorhandener didaktischer Entwurfsmuster liegen, die prinzipiell davon
ausgehen, dass es durch Entwurfsmuster möglich wird, implizites
(Erfahrungs-)Wissen über die Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen
innerhalb institutioneller Kontexte von (Unterrichts-)Expert/inn/en zu
dokumentieren und für andere (Anfänger/innen und Expert/inn/en)
wiederverwendbar zu machen. Zum anderen soll ein didaktisches
Entwurfsmusterdesiderat beschrieben werden, das die Unterrichtsgestaltung
optimiert.

Aufbau der Dissertation

Die Dissertation folgt dem typischen Aufbau eines Entwurfsmusters, d. h.
jeder einzelne Teil widmet sich einem der obligatorischen Beschreibungsfelder wie dem Umfeld, dem Problemfeld, dem Spannungsfeld, dem Lösungsfeld und den daraus resultierenden Konsequenzen. Diese Art der Strukturierung macht schon allein deshalb
Sinn, da eine Dissertation einem Entwurfsmuster sehr ähnlich nicht nur eine endgültige Lösung (hier: Forschungsergebnis) in detaillierter Form zu präsentieren beabsichtigt, sondern auch den gesamten Prozess (hier: Forschungsverlauf), der zur Lösung führte.

Teil 1 widmet sich dem Umfeld, genauer: der Ausgangslage des bearbeiteten Themas. Kapitel 1 soll die Leser/innen zunächst mit den Grundlagen des theoretischen Konstrukts "Entwurfsmuster" vertraut machen und darauf aufbauend die Problemstellung und  Zielsetzung der Dissertation veranschaulichen. Von den Forschungsfragen ausgehend, wird die Argumentationsstruktur (erkenntnistheoretische, methodologische und didaktische Argumentation) dargelegt. Auf einen kurzen Überblick zum derzeitigen Stand der Entwurfsmuster-Forschung in der Architektur, der Informatik (hier: Software- Architektur) und der Didaktik/Pädagogik folgt eine Skizze zu Design und Methodik des Forschungsvorhabens. Im Kapitel 2 wird ein kleiner Ausschnitt der Ergebnisse einer Studie zur Unterrichtsgestaltung aus der Sicht von Pädagog/inn/en präsentiert. Hier
geht es v. a. darum, zu zeigen, dass Lehrende sich durchaus invarianter Zusammenhänge und deren Kausalitäten bewusst sind, diese jedoch in Ermangelung des Wissens über Entwurfsmuster (noch) nicht als solche formulieren bzw. beschreiben.

Teil 2 spürt der Entstehung und Entwicklung des Diskurses über didaktische Entwurfsmuster nach. Im Zentrum des Interesses stehen dabei in Kapitel 3 eine nähere Begriffsbestimmung (Educational Patterns), eine detaillierte Beschreibung des (allgemeinen) Phänomens der (Entwurfs-)Muster im Sinne von Christopher Alexander und des Phänomens der didaktischen Entwurfsmuster im Besonderen und schließlich in Kapitel 4 die eigentliche Diskursanalyse (Hauptstudie).

Teil 3 steht unter dem Vorsatz, das Spannungsfeld zu analysieren. In Kapitel 5 werden Modelle zur Unterrichtsgestaltung vor dem Hintergrund des Muster-Ansatzes referiert. Das Ziel dabei ist, das "Andere" bzw. das Neue im Alten zu entdecken und – im Sinne einer/eines Archäologin/Archäologen – freizulegen sowie für die weitere Beforschung (Entwicklung eines theoretischen Bezugsrahmens für didaktische Entwurfsmuster und
Mustersprachen) zu "präparieren".

Teil 4 setzt sich mit einer möglichen Lösung des Problems (hier: Unterrichtsgestaltung im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis) auseinander. Im Vordergrund von Kapitel 6 steht dabei, Möglichkeiten und Grenzen von didaktischen Entwurfsmustern auszuloten. Darüber hinausgehend werden erste Überlegungen angestellt, wie Christopher Alexanders 15 Struktureigenschaften lebendiger Zentren bei der Gestaltung von Unterricht als handlungsanleitende Prinzipien bzw. bei der Entwicklung eines theoretischen Bezugsrahmens für didaktische Entuwrfsmuster und Mustersprachen nützlich sein könnten.

Teil 5 beschäftigt sich mit den aus dem Forschungsergebnis abzuleitenden Konsequenzen. Im Mittelpunkt von Kapitel 7 und dem Epilog stehen Implikationen für die Musterforschung allgemein und jene für die unterrichtliche Praxis im Besonderen.

Weitere Informationen zu mir und meiner Arbeit sind auf den folgenden
Websites zu finden:

Begleitendes E-Portfolio zur Dissertation

http://about.me/rebauer

Publikationsliste

Anhang

CV von Reinhard Bauer
Titel: CV Reinhard Bauer (Juli 2014) (906 clicks)
Caption: CV von Reinhard Bauer
Filename: cv_rebauer_de_juli2014.pdf
Size: 190 kB

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