Ein benutzerorientierter Designprozess von E-Learning Software im Usability-Engineering Verfahren. Dissertation an der FernUniversität in Hagen.
Die vorliegende Dissertation hat ihren Ausgangspunkt an der Schnittstellengestaltung zwischen Mensch und Computer im Bereich der „Human Computer Interaction“ (HCI) Forschung, welche sich mit der gebrauchstauglichen Gestaltung softwaregestützter Systeme auseinandersetzt. Die Notwendigkeit zur Analyse dieses Themas gründet sich auf den inflationären, häufig allerdings wenig reflektierten Gebrauch des derzeitigen „buzz-word“ Usability als Qualitätsmerkmal im Bereich der interaktiven Medienentwicklung und -evaluation.
Unter dem Rückgriff auf etablierte Normen der „International Organization for Standardization“ (ISO) begegnet diese Arbeit dem oben skizzierten Manko, indem a) der Begriff Usability wissenschaftlich fundiert beleuchtet wird sowie b) Möglichkeiten zur Übertragung der industriellen Normen auf den Bildungsbereich aufzeigt werden.
Bei einem Vergleich mit modernen, iterativen Ansätzen zum systematischen Instruktionsdesign zeigen sich deutliche Kongruenzen mit den auf den Bürokontext abgestimmten Richtlinien aus der ISO 9241 (Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten) bzw. ISO 13407 (Benutzerorientierte Gestaltung interaktiver Systeme). Die Adaption der Befunde, Vorgehensweisen und Prinzipien sowohl der Software-Ergonomie als auch des didaktischen Design führen zu einem pragmatisch handhabbaren „benutzerorientierter Designprozess von e-learning Software im Usability-Engineering Verfahren“, der formative Evaluationen als zentrale Größe fokussiert und behavioristisch lineare Wasserfallmodelle ohne Feedbackschleifen als übersimplifizierend ablehnt.
ISO-konformes Prozessmodell: Ein benutzerorientierter Designprozess von E-Learning Software
Um die in Teil A analytisch hergeleiteten Befunde einer Überprüfung im universitären Alltag zu unterziehen, schließt sich nach der theoretischen Bestandsaufnahme ein praktischer Teil B an. Das aus den ISO Normen und dem Instruktionsdesign entstandene benutzerorientierte Prozessmodell wird durch ein konkreten Fallbeispiel an der FernUniversität in Hagen ausführlich dargestellt. Beim iterativen Design der „Übungssoftware Investitionstheorie“ hat sich insbesondere das speziell für die Bewertung interaktiver Systeme konzipierte Usability-Testing als leistungsstark herausgestellt. Die während des Erstellungsprozesses durchgeführten ergonomischen sowie lernpsychologischen Revisionen zeigen die unabdingbare Bedeutsamkeit begleitender Evaluationen auf, um die immer noch bei vielen Produkten vorzufindende Technikzentrierung nachhaltig zu überwinden.
Durch die Anwendung des Usability-Engineering auf den pädagogischen Bereich kann letztendlich der didaktischen Forderung nachgekommen werden, die anthropogenen und soziakulturellen Voraussetzungen der Lernenden zum zentralen Ausgangspunkt der CBT bzw. WBT Entwicklung avancieren zu lassen.
Die Dissertation kann auf der Webseite der FernUniversität in Hagen in verschiedenen Varianten heruntergeladen werden.