Arbeitstitel: Funktionale und dysfunktionale Aspekte der Entwicklung digitaler Lehrkompetenz in der formalen Lehrerfort- und –weiterbildung.
Trotz vielfältiger Initiativen und des Einsatzes erheblicher finanzieller Ressourcen seit Beginn des 2. Jahrtausends wird die Nachhaltigkeit von Qualifizierungs- und Kompetenzentwicklungsmaßnahmen im Hinblick auf die Ausbildung digitaler Lehrkompetenzen in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen vorwiegend kritisch gesehen (von Schulmeister 2001 bis Hansen 2010). Wurden anfänglich Mängel in der IKT-Infrastruktur von Schulen als Gründe angeführt, so fokussieren neuere Studien (Biermann 2009; Kommer 2010) eher intrapersonale Aspekte, wie die Kultivierung von inneren Wiederständen im Zusammenhang mit der Entwicklung von bewahrpädagogischen Haltungen sowie die Ausprägung eines für Lehrpersonen spezifischen medialen Habitus bzw. eine Tendenz zur Pathologisierung des Medienhandelns (Grossegger 2000). Dadurch und durch das strukturkonservative Umfeld, in das die Institution Schule eingebettet ist, lassen sich allgemeine Forschungsergebnisse zur Nachhaltigkeit von Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen nur bedingt auf den spezifischen Bereich der digitalen Lehrkompetenzen übertragen, da mit der Ausbildung dieser Kompetenzen ein "role-shift" in der Selbstwahrnehmung der eigenen Lehrerpersönlichkeit und des "didaktischen Selbstverständnisses" verbunden ist, das zu persönlicher Verunsicherung und Infragestellung des tradierten und internalisierten Lehrerbildes führen kann. Mittels Methodentriangulierung soll der Frage der Nachhaltigkeit von Fort- u. Weiterbildungsmaßnahmen zur Entwicklung digitaler Lehrkompetenz für Lehrende an Pflichtschulen nachgegangen und wesentliche Aspekte und Mechanismen des Gelingens bzw. des Scheiterns derartiger Maßnahmen exploriert werden.