Österreichisches E-Learning Familientreffen

Vom 17.-18. November fand an der Medizinischen Universität in Graz die 13. Tagung des Vereins Forum Neue Medien Austria (fnm-a) statt. Die Veranstaltung wendet sich an alle interessierte Hochschullehrende in Österreich und besteht zum größten Teil aus den Delegierten der Mitgliederorganisationen (= Hochschulen) des Vereins. Deshalb wurde auf der Tagung auch manchmal diese regelmäßigen Veranstaltungen als "Familentreffen der österreichischen E-Learning Community" bezeichnet.

Nach meinem Aufenthalt in Deutschland war dies wiederum das erste Mal,
dass ich an dieser Art von Tagung in Österreich teilnahm. Selbst
inzwischen Delegierter der Donau-Universität Krems
(DUK) war dies tatsächlich wie ein Familientreffen. Ich konnte sowohl
in vielen Gesprächen frühere Bekanntschaften erneuern als auch eine
Reihe neuer Kontakte knüpfen und mir so ein Bild über die
österreichische E-Learning Community im Hochschulbereich verschaffen.

Vom 17.-18. November fand an der Medizinischen Universität in Graz die 13. Tagung des Vereins Forum Neue Medien Austria (fnm-a) statt. Die Veranstaltung wendet sich an alle interessierte Hochschullehrende in Österreich und besteht zum größten Teil aus den Delegierten der Mitgliederorganisationen (= Hochschulen) des Vereins. Deshalb wurde auf der Tagung auch manchmal diese regelmäßigen Veranstaltungen als "Familentreffen der österreichischen E-Learning Community" bezeichnet.

Nach meinem Aufenthalt in Deutschland war dies wiederum das erste Mal, dass ich an dieser Art von Tagung in Österreich teilnahm. Selbst inzwischen Delegierter der Donau-Universität Krems (DUK) war dies tatsächlich wie ein Familientreffen. Ich konnte sowohl in vielen Gesprächen frühere Bekanntschaften erneuern als auch eine Reihe neuer Kontakte knüpfen und mir so ein Bild über die österreichische E-Learning Community im Hochschulbereich verschaffen.

Struktur der österreichischen E-Learning Community

Nach meinem Abgang an die FernUniversität Hagen war diese Community noch - bildlich gesprochen - ein kleines Pflänzchen gewesen. Zu dieser Zeit hatte ich auch noch die Ehre eine gewisse tragende Rolle zu spielen (damaliger Spitzname: Mr. E-Learning Austria). Das hat sich nun grundlegend geändert: Inzwischen ist die E-Learning Community zwar noch kein Wald aber zu einem kräftigen Baum mit vielen Ästen angewachsen. Die Community ist aber nicht nur zahlenmäßig enorm gewachsen, sondern hat sich auch durch die vielen E-Learning Stabstellen an den Hochschulen weitgehend professionalisiert.

Der Teilnehmerkreis hat sich nach meiner Beobacht etwa folgendermaßen zusammengesetzt: Es kommen zu den 2x im Jahr stattfindenden fnm-a Veranstaltungen im Schnitt etwa jeweils 100 TeilnehmerInnen. Das hängt zum Teil ein wenig vom Ort und auch der gewählten Zeit ab. In Location, die schwerer erreichbar sind (z.B. Vorarlberg) sind es etwas weniger TeilnehmerInnen, in Wien naturgemäß dafür mehr. Ich schätze, dass im Schnitt etwa 2/3 durch engagierte HochschullehrerInnen (zum Teil in Leitungsfunktionen) gebildet werden, die E-Learning selbst verwenden bzw. anleiten. Dazu zähle ich auch den (noch?) geringen Teil an österreichischen "E-Learning Professuren", die leider nicht alle anwesend waren. Ein anderer Teil (etwa ein Drittel?) wird durch die MitarbeiterInnen der hochschulweiten Supportzentren gebildet, die sich berufsmäßig mit der Implementierung von E-Learning an ihren jeweiligen Institutionen beschäftigen.

Inhaltliche Eindrücke

Der meiner Meinung nach entscheidende Vorteil dieser Veranstaltung besteht für mich in der lockeren informellen Atmosphäre. Kaum auf einer universitären Tagung wird so detailliert über Erfahrungen (inklusive aufgetretener Probleme) berichtet und diskutiert. Die fnm-a Tagungen sind für mich - und ich glaube auch für andere Hochschullehrende - zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Erfahrungsaustausches und der Netzwerkarbeit geworden.

In ihrer Keynote berichtet Dr. Gudrun Bachmann vom LernTechNet der Universität Basel über die Erfahrungen aus dem strategischen Gesamtkonzept der Integration von E-Learning in die Hochschule. Der Vortrag war für mich persönlich nicht nur aus strategischer Implementierungssicht hoch interessant, sondern auch aus der gewählten didaktischen Perspektive heraus. Ähnlich wie ich in meinem geplanten neuen Buch "E-Learning Szenarien - EIn Plädoyer für didaktische Vielfalt" geht auch der Baseler Ansatz von der Polarität didaktischer Dimensionen aus. Polarität ist kein kontradiktorischer Widerspruch (z.B. tot-lebendig = entweder das Eine oder das Andere) sondern Pole bilden komplementäre Verhältnisse ab, die nicht nur zusammen gehören und untrennbar sind, sondern vor allem zwischen den Polen Abstufungen haben (z.B. heiß-kalt, dazwischen gibt es auch noch warm, kühl etc.).

Ich muss allerdings gestehen, dass sich der Baseler Ansatz auf Ludwig Duncker, Professor für Erziehungswissenschaft
mit dem Schwerpunkt Schulpädagogik bezieht; einem Autor, den ich bisher noch nicht rezipiert hatte. Ich werde dies bei Gelegenheit nachholen. - Ich möchte hier auch nicht weiter ins Detail gehen, sondern die Auseinandersetzung mit diesem - mir sehr ähnlichen Ansatz auf später verschieben. Als erste Ressource mag der Artikel Lernen und Didaktik - Bachmann, G., M. Dittler, et al. (2004). Didaktik und Lernen. Uni Nova, Wissenschaftsmagazin der Universität Basel. 98: Nov. 2004:15-17. - dienen.

Aus meiner Sicht weit weniger interessant und spannend war die Keynote von Dr. Norbert Pachler, einem gebürtigen Österreicher, der am Institute of Education an der University of London arbeitet. Er berichtete über (nicht ganz neue) didaktische Konzepte der Ausbildung von Professionals am Beispiel des Master of Teaching, einem Masterstudiengang für LehrerInnen. Sein (in Englisch gehaltener) Vortrag war für mich zu allgemein und ging nicht über die in der Website bereits bereitsgestellten Infos hinaus.

Eigener Vortrag: Die Zukunft des Medida-Prix

Ich selbst hielt in einem der Track ebenfalls einen Vortrag und zwar zu der zukünftigen Perspektive des Medida-Prix, dessen wissenschaftlicher Leiter ich seit September 2006 bin. Nachdem ich die Idee und die vergangenen Schwerpunkt der Preisverleihungen dargestellt hatte, prsäentierte ich zwei alternative Vorschläge:

  • Modell Verstetigung: Statt den Medida-Prix weiterhin als "Preis für die Innovation der Innovation" auszurichten, werden mehrere Kategorien (z.B. Mediendidaktik, E-Learning Strategie, Nachhaltigkeit,...) gebildet, in denen Best Practice Beispiele ausgezeichnet werden. Der Preis wird zu diesem Zweck aufgeteilt (z.B. 5 x 20.000 €) und in den jeweils verschiedenen Kategorien vergeben.
  • Modell Change Agent: Der Medida-Prix wird weiterhin nach der Runde zur Nachhaltigkeit (2000-2003) und der Runde Nachhaltigkeit und Strategie (2004-2007) auf ein zentrales Anliegen gerichtet, wo er einen Kulturumschwung herbeiführen soll. Ich habe dazu "Content Sharing" vorgeschlagen, d.h. der Medida-Prix soll für Initiativen auszeichnen, die zu einem verbesserten Austausch von E-Learning Inhalten beitragen (z.B. Repositorien bzw. Referatorien, Systeme und Werkzeuge zur Anreicherung von Metadaten, Austauschmodelle, Bewegungen für Content Sharing, Entwicklung von Suchalgorithmen, die freien Content aufspüren, Umsetzung und Verbreitung der Creative Commons Lizenz wie z.B. Schaffung einer "Remix"-Lizenz für E-Learning Kurse etc. etc.

In der Diskussion wurde deutlich die zweite Option präferiert. Einige wichtige Anmerkungen gab es:

  • Diese Idee entspricht den Ergebnissen des Strategieprojekt, die das fnm-a zur Nachhaltigen Entwicklung von eLearning Content durchgeführt hat.
  • Es kann natürlich nicht um ein einziges (nationales) Content Repositorium gehen, die Inhalte sollen vielmehr bei den jeweiligen Produzenten bleiben (Referatory) und über Protokolle (wie z.B. das OAI PMH, Protokoll für Metadaten Harvesting) virtuell zusammengestellt werden.
  • Warum nicht auch einen 2. und 3. Preis vergeben?

Ich füge den in Graz vorgestellten Foliensatz - ergänzt um die eine, plötzlich verschwundene Folie 😉 - diesem Beitrag als Anhang bei.

Delegiertenversammlung

Die Veranstaltung wurde durch die Generalversammlung der Delegierten abgeschlossen. Es wurden zwei Stellen im Vorstand nachbesetzt (Prof. Dr. Michael Auer für die Fachhochschulen und Univ.Prof. VIzerektor Dr. Herbert Kalb für die Universitäten). Den beiden ausscheidenden Vorstandsmitgliedern (Prof.Dr. Johann Günther/FH und Univ.Prof.Dr. Roland Mittermeir) wurde für Ihre Arbeit und Engagement mit minutelangen Standing Ovations gedankt.

Es wurde über das fast abgeschlossene Strategie-Projekt berichtet, dessen Egebnisse schon fast alle über das fnm-a Portal frei zugänglich erhältlich sind. Mit einiger Verwunderung wurde der dort publizierte "Disclaimer" moniert, der einen Passus enthält, dass  es sich bis zur Abnahme durch dasbm:bwk nur um eine "vorläufigen Bekanntgabe" handelt. Der Grund liegt - soweit ich das verstanden habe - darin, dass es sich um keine Förderung sondern um einen Projektauftrag gehandelt hat und der Auftragnehmer über alle Rechte der Projektergebnisse verfügt. Dr. Bernd Simon wurde für die Plattform gedankt, die nicht nur sehr informative sondern auch innovative kooperative Arbeitsformen im Wikiformat ermöglicht. Besonders erwähnt wurden die enorm hohen Zugriffszahlen, wovon ein guter Teil auf das stark nachgefragte Rechtsportal, das auch über http://www.elearningrechtsfragen.at erreichbar ist, zurückgeht.

Zusammenfassung

Die Tagung war von den VeranstalterInnen ausgezeichnet organsiert worden. Josef Smolle, der zum 1. Jänner 2006 zum Professor für Medien in der Medizinischen Wissensvermittlung und -verarbeitung berufen wurde (Gratulation!), gelang es sowohl Stadt (Empfang beim Bürgermeister) als auch Land (Empfang beim Landeshauptmann) als auch unzähliche Sponsoren für die Veranstaltung zu gewinnen.

 

 

Zukunft des Medida-Prix Zukunft des Medida-Prix

Größe: 5.5 MB - File type application/pdf

Medida-Prix: Quo vadis? Medida-Prix: Quo vadis?

Größe: 71.7 kB - File type application/pdf

 

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