DUK Konflikt und (zukünftige) Rolle meines Weblogs

Nach einer mehr nun mehr als vier Monate dauernden Pause habe ich heute wieder Einträge in mein Weblog vorgenommen. Der Grund für die lange Absenz war einer Extremsituation verschuldet: Als Sprecher der protestierenden ProfessorInnen war ich plötzlich nicht nur mit ganz anderen (zusätzlichen) Aufgaben konfrontiert, sondern stand auch unheimlich unter Druck.

Einschätzung und erste Schlussfolgerungen

Nach einer mehr nun mehr als vier Monate dauernden Pause habe ich heute wieder Einträge in mein Weblog vorgenommen. Der Grund für die lange Absenz war einer Extremsituation verschuldet: Als Sprecher der protestierenden ProfessorInnen war ich plötzlich nicht nur mit ganz anderen (zusätzlichen) Aufgaben konfrontiert, sondern stand auch unheimlich unter Druck.

Ich musste nicht nur sehr aufwändige Koordinierungsaufgaben übernehmen, sondern hatte vor allem laufend - für mich relativ neue - Kontakte und Kommunikationstermine wahrzunehmen. Das fing bei der Presse an, ging über Gespräche mit dem Mitgliedern des Universitätsrats bis hin zum Büro des Ministers.

Extremsituatiuon nun positiv aufgelöst

Es war eine Extremsituation, bei der ich zwar viel lernte – die DUK als Weiterbildungsuni machten ihren Namen ganze Ehre 😉 -, die aber von meiner persönlichen Grundstimmung nicht immer besonders lustig war. Zu Beginn des Protestes – bei dem ich mehrmals im Rampenlicht der Öffentlichkeit stand, weil ich von der Presse und ORF als Sprecher der "Rebellen-ProfessorInnen" interviewt wurde –, war keineswegs klar, wie die Sache ausgehen wird. Sorgen um die Entwicklung der Universität aber auch ganz real um meine persönliche Zukunft waren daher ständig präsent. Ganz abgesehen davon, dass viele Informationen und Verhandlungsergebnisse nicht öffentlich werden durften (bzw. wenn sie dann öffentlich werden sollten, dann hatte ich ja als Organ die "normale" Tagespresse zu nutzen), war ich schon aus meiner psychischen Verfassung heraus nicht in der Lage am Weblog weiter zuarbeiten.

Insgesamt gesehen nehme ich den Ausgang des Konflikts mit Erleichterung zur Kenntnis. Das betrifft einerseits die inhaltlichen Ergebnisse, die grundsätzlich positiv zu beurteilen sind, obwohl eine Reihe von kritischen Fragen weiterhin offen bleiben und erst in Zukunft einer Lösung zugeführt werden sollen (siehe auch beiliegende APA-Meldung). Andererseits aber ist der wesentliche Erfolg darin zu sehen, dass sich die Mehrheit der ProfessorInnen sich in diesem Protest gefunden hat, sich geeint und gemeinsam zu Wort gemeldet hat. Es hat sich nämlich gezeigt, dass praktisch alle bisherigen Rektoratsbestellungen an der DUK unsauber gelaufen sind bzw. mit Konflikten verbunden waren  (siehe APA-Meldung zur Geschichte der Rektoratsbestellungen). Es bleibt für die Zukunft zu hoffen, dass wir in der ProfessorInnen-Kurie aber auch insgesamt an der DUK in den jeweils zuständigen Gremien unsere Konflikte in einem wertschätzenden Diskurs ansprechen, ausdiskutieren und selbständig lösen. Dann sind Interventionen von außen zwar nicht zu verhindern, bei einer funktionierenden Autonomie der Universität jedoch weniger störend und behindert. Gerade an diesem akademischen (Gremien-)Diskurs hat es meiner Meinung nach jedoch bisher auf der DUK  gemangelt. Gerade hier gilt es – im Sinne einer geänderten Kommunikationskultur - anzusetzen und diesen innerakademischen Diskurs für die Weiterentwicklung der DUK zu nutzen. Das bedeutet unter anderem beispielsweise:

  • Vor- und Nachbesprechungen der einzelnen Kurien vor wichtigen Senatssitzungen
  • Stärkeres kooperatives Zusammenspiel zwischen Senat, Unirat und Rektorat. Hier zeit das UG 2002 etliche Mängel: Nicht nur auf der DUK gab es bei der letzten Rektoratswahl diesbezüglich Probleme. (Darüber vielleicht einmal später mehr)
  • Statt amorphen Einheitslisten – die bloß die Vertretung und Repräsentativität der einzelnen Department sichern sollte – sollten Wahllisten kandidieren, die öffentlich ein politischen Programm zur Zukunftsentwicklung der DUK vertreten. Die Belegschaft sollten ihre Kurien vor allem nach diesem Wahlprogramm wählen und in ihrer Arbeit auch daran messen können.
  • ... etc. etc.

Infos zum Inhalt Konfliktlösung auf der Nachrichtenseite

Wie geht es mit meinem Weblog weiter?

Nicht nur diese konfliktreichen letzten vier Monate haben gezeigt, dass ich gerade auf Grundlage meiner (Leitungs- bzw. Sprecher-) Tätigkeit nicht sorglos alle aktuellen und interessanten Informationen auf mein Weblog stellen kann. Zu sehr bin ich als Mitspieler in einem komplexen Prozess involviert, der durch öffentliche Überlegungen möglicherweise gefährdet wird. Dies trifft auch für allgemeine inhaltlichen Überlegungen in meiner Arbeit zu: Im Unterschied zu anderen Universitäten wo ich bisher gearbeitet habe, sind an der DUK viele meiner Gedanken "geschäftlich" sehr sensibel.

Das dürfte nicht nur an der – gegenüber anderen Unis – herausragenden Rolle der DUK als privatrechtlich geführte Universität liegen, sondern hängt vielleicht zum Teil auch mit meiner geänderten (Leitungs-)Rolle zusammen. Immer stärker bin ich in bildungspolitische Prozesse eingebunden, wo es nicht opportun ist,  dass zwischenzeitliche Verhandlungsprozesse öffentlich gemacht werden. Als Beispiel möchte ich meine Arbeit im Steirischen Forschungsrat erwähnen, wo ich seit einem halben Jahr tätig bin, und erst jetzt langsam auch die Öffentlichkeit informiert werden kann. Ähnliches trifft auch auf den aktuelle Stand der Verhandlungen zur Zukunft des MedidaPrix zu, dessen wissenschaftlicher Leiter ich bin. (Dazu wird es demnächst endlich ein Update auf meinem Weblog geben!)

Einen weiteren Grund für die eingeschränkte Funktion meines Weblogs sehe ich darin, dass es meistens andere Webseiten gibt, wo (indirekt) über meine Arbeit berichtet wird. Mein Weblog steht in gewisser Weise dann dazu in Konkurrenz, weil ich inhaltlich häufig nichts darüber Hinausgehendes zu sagen habe bzw. es opportun ist, wenn ich mich auf diesen anderen - speziell dafür eingerichteten Seiten - äußere. So ist intern mit meinem Department vereinbart, dass ich   - wenn ich inhaltlich nun wieder stärker aktiv werde -  bildungstechnologische Inhalte auf bildungstechnologie.net stelle. Ich muss mir daher überlegen ob und wie mein Weblog hier weiterführen werde.

Was auf jeden Fall auf dieser Website weiter gepflegt bleibt und in Zukunft wieder ständig aktualisiert wird, sind

  • Berichte von meinen Aktivitäten (unter Nachrichten auf der Hauptseite)
  • Informationen zu meinem beruflichen Hintergrund (Vita, Veranstaltungshinweise, Fotos etc.)
  • Publikationen zum Download unter Artikel und Article (englische Beiträge).
  • Exzerpte und anderes unter Goodies: Das Schreiben von Exzerpten von Büchern oder Veranstaltungen hat sich für mich selbst als Arbeitstechnik recht sinnvoll erwiesen, weil sie mich zwingen, mich nochmals genauer mit dem Thema zu beschäftigen. Allerdings entwickelt sich auch dazu mit einem eigenen Wiki, das ich demnächst beginnen werde, eine mögliche Konkurrenz.)
  • Persönliche Forschungsnotizen: Während alle obigen Punkte sich auf speziellen Plätzen und Ordnern befinden, sind praktisch nur mehr meine persönlichen Notizen dem eigentlichen Weblog (Ordner "Gedankensplitter") vorbehalten. Gerade da sieht es aber im Augenblick wegen Zeitmangels – z.T. auch wegen meines hoheen Managementanteils als Departmentleiters an der DUK – in letzter Zeit eher finster aus. Erst im Urlaub vor zwei Wochen habe ich wieder Anschluss an meine seit Monaten unterbrochenen und brachliegenden Arbeiten gefunden. Ich hoffe jedoch sehr, dass sich diese inhaltlich unbefriedigende Situation nun - vor allem auch nach der überwundenen Extremsituation im Rektoratskonflikt - wieder verbessern wird.
APA: Geschichte der Rektorenbestellungen an der DUK APA: Geschichte der Rektorenbestellungen an der DUK

Größe: 10.9 kB - File type application/rtf

APA: Rektor und Professoren begrüßen Lösung APA: Rektor und Professoren begrüßen Lösung

Größe: 9.4 kB - File type application/rtf

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert