Am 20. Februar hatte ich den Vorsitz der Prüfungskommission für das Promotionsverfahren von Annabell Preußler - einer ehemaligen Mitarbeiterin von mir an der FernUniversität in Hagen. Nach der öffentlichen Verteidigung (Disputation) im überfüllten Besprechungsraums meines ehemaligen Lehrgebietes zog sich die Kommission zur Beratung zurück und entschied nach kurzer Zeit auf die Bestnote "summa cum laude".
Es war schon ein eigenartiges Gefühl nach nunmehr 2 Jahren wieder einmal alle meine ehemaligen KollegInnen in Hagen zu treffen. Nachdem ich etwas müde ankam - ich musste um 4:00 morgens in Krems aufstehen - überkam mich doch eine ein rühriger Schauer (auf wienerisch: eine "Ganslhaut" ) als ich wieder die Räume meiner früheren Instituts betrat.
Über die Inhalte der Dissertation "Wir evaluieren uns zu Tode. Möglichkeiten und Grenzen der Bewertung von Online-Lernen. Eine Metaevaluation." habe ich schon an anderer Stelle in meinem Weblog berichtet. Ich lege das Konzept für diese Präsentation diesem Beitrag bei. Nach einer 15-minütigen Präsentation in der die Kandidatin die Forschungsergebnisse an Hand von 5 Thesen darstellte, begann dann das "Kreuzverhör". Unter Anwesenheit einer relativ großen Öffentlichkeit (etwa 20 Leute drängten sich im kleinen Besprechungsraum) diskutierte die Kommission sowohl die gewählte Forschungsmethodik als auch die Ergebnisse. (Auf dem Foto sehen Sie von links nach rechts: Klaus-Dieter Eubel, Claudia de Witt, Annabell Preußler, mich und Theo Bastians. - Die Links führen übrigens auf die Webseiten des Instituts für Bildungswissenschaft und Medienforschung (IfBM), die - worin ich nicht ganz unschuldig bin 😉 - in Plone erstellt wurde.
Soweit ich weiß, ist die Anwesenheit der Öffentlichkeit bei Disputationen der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften der FernUniversität in Hagen (noch) nicht immer üblich. Nach der Promotionsordnung bleibt den KandidatInnen freigestellt, ob sie mit einer öffentlichen Disputation einverstanden sind. Ich selbst habe immer dafür votiert, weil ich der Auffassung bin, dass damit sowohl der wissenschaftliche Diskurs als auch eine kooperative Forschungskultur gefördert wird. Ich muss allerdings zugeben, dass durch das gesamte Setting natürlich auch eine gewissen Nervosität - der an sich erfahrenen und bereits sehr routinierten Wissenschaftlerin - zumindest zu Beginn der Disputation unverkennbar war. Aber andererseits: Frau hat eben nicht jeden Tag Promotion!
Anschließend wurde gefeiert und ich hatte dabei die Gelegenheit sowohl small talk mit meinen früheren KollegInnen zu führen als auch mich inhaltlich auszutauschen. Das war sehr anregend – und es sind auch gleich zwei Ideen für größere Kooperationsprojekte entstanden!