Um sich gegenseitig stärker über neue bildungstechnologische Trends zu informieren, haben wir an meinem Department einen neuen Sitzungstyp erfunden: In etwa monatlichen Abstand treffen wir uns für etwa eine Stunde und tauschen uns über Neuigkeiten aus.
Technische Rundschau
Das Ziel dieser Sitzung ist es interessante bildungstechnologische Neuigkeiten, mit denen wir über das Internet, bei Konferenzen, oder über Literatur in Kontakt kommen intern bei uns zu verbreiten und zu diskutieren.
Ich habe noch keine rechte Vorstellung über den Charakter diesen neuen Sitzungstyps. Eigentlich bin ich ja allergisch gegenüber diesen vielen Sitzungen. Mir ist aber leidvoll aufgefallen, dass wir uns gerade über diese vielen wichtigen technischen neuen Entwicklungen viel zu wenig austauschen. Jeder stößt bei seiner/ihrer Arbeit auf interessante Webseiten. Meist bleibt aber kaum Zeit diese Links weiter zu verfolgen und schon gar nicht über ihre pädagogisch/didaktische Bedeutung bzw. Anwendung zu diskutieren. Dieses Manko soll die "Technische Rundschau", wie meine MitarbeiterInnen diesen neuen Sitzungstyp mit Bezug auf die modische Retrowelle intern getauft haben, abhelfen.
Ideen zur Weiterentwicklung
Ich stelle mir vor, dass in Zukunft diese Sitzungen stärker mit gesellschaftspolitischen Diskussionen verknüpft werden. Die erste Runde (siehe den entsprechenden Weblog-Beitrag) war von recht spontanen Link-Hinweisen dominiert. Aber einen neuen Sitzungstyp in die Organisation zu integrieren braucht Zeit und muss sich nicht nur im Laufe der Zeit bewähren sondern auch die dafür entsprechende Kultur generieren.
Allerdings soll tatsächlich der Schwerpunkt auf der technologischen
Seite liegen. Warum? Unser Department will sich an der Schnittstelle zwischen Bildung und Technologie profilieren (siehe auch unsere About-Seite). Und in diesem Verhältnis von Bildung und Technologie haben wir Sozial- und GeisteswissenschaftlerInnen vor allem auf der Technologieseite unsere Schwächen. Dort brauchen wir v.a. Infos und Hinweise die, wir dann von unserer bildungstheoretische Kompetenz interpretieren können.
Technische Hinweise - wo bleibt die Theorie?
Interessanterweise bekomme ich zwar recht häufig privat solche Informationen über E-Mail, selten gibt es aber dazu eine breitere öffentliche Information oder gar Diskussion dazu. Offensichtlich werden diese vereinzelten technischen Informationen zu "dünn" empfunden als dass sie es wert sind auf die große Glocke gehängt zu werden. (Vielleicht erfahre ich auch deshalb darüber nichts, weil mir der lockere, informelle Rahmen dazu fehlt und viele Leute meinen, dass sie mir solche Informationen nur theoretisch eingebettet "servieren" dürfen )
Diskussion gibt es vor allem dann, wenn bereits eine ausgewachsene Killerapplikation vermutet wird (wie z.B. Twitter, Google Wave, iPad etc.) Dabei gibt es eine ganze Menge anderer (kleinerer) Dinge, die durchaus für den technologisch unterstützten Bildungsbetrieb von Bedeutung sein könnten. Und nicht jeder dieser Hinweise muss bereits theorie-geladen präsentiert werden. Im Gegenteil: Das Einzwängen in eine theoretische Rahmung verhindert das vorurteilslose, naive bloß durch Neugier getriebene Betrachten.
In diesem Sinne wäre ich natürlich auch sehr froh, wenn auch mein
Weblog für solch eine Diskussion bzw. Hinweise dazu genutzt werden
könnte. Ein guter Platz dazu sind vielleicht die ab nun in (un)regelmäßiger Folge erscheinenden Technischen Rundschauen. (Zur Technischen Rundschau 01)