Im Rahmen eines zweitägigen Arbeitstreffens in Aalborg (DK) zum Projekt Euro-PLOT ist unser Vorschlag, Patterns (nach Christopher Alexander) als Beschreibungsformat beim Design von elektronischen Lernsystemen einzusetzen, auf großes Interesse gestoßen.
Im Projekt EuroPLOT
entwickeln wir neue Designansätze für die Gestaltung persuasiver
("überzeugender") Lernressourcen. Darunter verstehen wir Lernressourcen,
die aufgrund ihres didaktischen und technischen Designs Einfluss auf
das Interaktions- und Lernverhalten der Lernenden nehmen.
Designprinzipien persuasiver Systeme kennen wir aus der
Informationstechnologie ('Persuasive Design'). Ein wichtiger Vertreter
dieses Forschungsfeldes ist J.B. Fogg (siehe http://www.bjfogg.com/stanford.htmlhttp://www.bjfogg.com/stanford.html).
Als große Herausforderung unseres Projekts stellt es sich dar, diese -
in der HCI (Human Computer Interaction) bereits etablierten -
Prinzipien (z.B. Tunnelling, Reduction, Surveillance) nun in ein
pädagogisches Setting zu übertragen bzw. sie bei der Gestaltung von
technologiebasierten Lernszenarien anzuwenden. Die zentrale Frage dabei:
Wie werden diese (primär technisch orientierten) Designprinzipien für
die Disziplin der Pädagogik übersetzt und anwendbar gemacht?
Eine mögliche Lösung scheint für uns der Pattern-Ansatz (nach Christopher Alexander) zu
bieten. Wir sehen in diesem Musteransatz die Möglichkeit, ein
spezifisches Beschreibungsformat für ‚persuasive learning designs’ zu
schaffen, welches die Zusammenhänge persuasiver und didaktischer
Prinzipien erklärt und den Designern von Lernsystemen didaktische
Lösungsansätze mit persuasiven Prinzipien bietet. Vergleichbare Ansätze
verfolgt Dan Lockton mit seinem ‚Design with Intent’
toolkit, indem er 101 Lösungsvorschläge für persuasives Design mit
Hilfe von Thumnails illustriert und in Form von Mustern erklärt. Wir
gehen einen Schritt weiter, indem wir die Zusammenhänge persuasiver
Prinzipien mit didaktischen Prinzipien verknüpfen und als Patterns
ausformulieren.
Mit unserem Ansatz werden wir in diesem
Projekt die Möglichkeit haben, Beschreibungsformate (im Sinne von
Christopher Alexander) international einzusetzen und deren Anwendbarkeit
und praktischer Nutzen auf einer breiteren Basis zu untersuchen. Unser
Ansatz könnte sich zu einer Pattern Language (Patternsprache) für
‚persuasive learning design’ entwickeln, die künftigen Designern bzw.
EntwicklerInnen persuasiver Lernsysteme bzw. Lernressorucen
anwendungserprobte Patterns für ihre Arbeit zur Verfügung stellt.
Wir sind gespannt auf die weitere Entwicklung und Ergebnisse dieses
Projekts, das die anfänglichen Hürden nun zu überwinden scheint. In
Bezug auf den wichtigen interdisziplinären Diskurs, der anfänglich im
Projekt nur verhalten stattgefunden hat, scheint das Eis mit dem
Arbeitstreffen in Aalborg ein wenig gebrochen zu sein.