In diesem Beitrag stelle ich mein neues Schwerpunktthema in der Forschung vor: eScience und hier insbesondere Werkzeuge für reproduzierbare Forschung. Dass schließt dann auch Begriffe, wie Open Acces, Open Content, Open Data, Open Knowledge, Open Society und Open Source ein. Ich erläutere, warum ich diesen Thema für wichtig halte, aber mein deutschsprachiges Weblog Gedankensplitter dazu keinen geeigneten Rahmen abgibt. Am Ende des Beitrags lade ich ein meine neue – noch im Aufbau befindliche – Webpräsenz zu besuchen.
Regelmäßige BesucherInnen von Gedankensplitter werden bemerkt haben, dass in den letzten beiden Jahren meine Blogging-Aktivitäten zurück gegangen sind. Zwei Gründe sind dafür verantwortlich:
- Ich habe mich seit etwa 2 Jahren verstärkt anderen Themen zugewendet, die nicht mehr allzu gut zu "E-Learning und Didaktik" – wie es im Banner von Gedankensplitter heißt –, passen. Außerdem finden die relevanten Diskurse in einer ganz anderen – internationalen – Community statt und müssen daher in Englisch geführt werden.
- Ich habe bereits über die Tendenz und Gründe geschrieben, warum viele langjährige WordPress-Nutzerinnen auf Generatoren statischer Webseiten umsteigen. Nicht erwähnt habe ich, dass ich selbst zunehmend Performanz-Probleme mit Gedankensplitter erlebe, die sich nicht so leicht – wenn überhaupt, dann nur mit extrem viel Arbeit – lösen lassen.
eScience als mein neues Forschungsthema
Schon immer habe ich mich für die Entwicklung der wissenschaftlichen Arbeitsweise in Zusammenhang technologischer Unterstützung interessiert. Das geht bereits auf das Jahr 1999 zurück, als Sabine Payr und ich Studieren und Forschen mit dem Internet zu schreiben begonnen haben und dann 2001 im Insbrucker StudienVerlag erschienen ist. Inzwischen ist das Buch vergriffen und neu nur zum Liebhaberwert von über 200.- EUR zu erhalten 😆
Weil aber viele Kapitel durchaus noch heute relevant sind – so wenn es um die Konzeption einer Arbeit geht, um Lese- und Schreibtechniken – habe ich die wichtigsten Kapitel neu aufgelegt. Ich habe dazu bereits die neuen Werkzeuge verwendet, über die ich seit 2 Jahren nicht nur theoretisch forsche, sondern mir auch praktisch angeeignet habe. Das Buch wurde mit bookdown geschrieben und kostenlos als Website, PDF, und eBook (Mobi und ePUB) erhältlich.
Wer das Archiv von bookdown durchstöbert, findet noch viele andere frei erhältliche Bücher. Sie allen sind dem Open Society-Paradigma von eScience verschrieben, das sich in verschiedene Bereiche bereits differenziert hat:
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Open Content
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Open Data
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Open Knowledge
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Open Science
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Open Source
Nach dieser ersten Publikation gab es immer wieder Projekte zum technologie-unterstütztem wissenschaftlichen Arbeiten. Dass mein Interesse zu diesen Fragen im Zusammenhang der Betreuung wissenschaftlicher Arbeiten nie ausgelaufen ist, zeigt vielleicht am Besten das untenstehende Bild, das in meiner Wohnung aufgenommen wurde und meine eigenen Bücher zu diesem Thema zeigt.
Werkzeuge für reproduzierbare Forschung
Die Ausrichtung meiner neuen Forschungsaktiväten ist diesmal stärker technisch ausgerichtet. Dabei geht es nicht darum, dass ich jetzt zum Programmierer oder Software-Entwickler werde (obwohl gewisse Grundkenntnisse durchaus notwendig sind), sondern darum, die neuen Möglichkeiten und Veränderungen in der wissenschaftlichen Arbeitsweise abschätzen zu können. Dazu ist es notwendig, dass ich einerseits diese Werkzeuge auch selbst in meiner alltäglichen Arbeit nutze und andererseits aber auch didaktisch motivierte Anleitungen schreibe, wie diese Tools auch von technisch weniger versierten Menschen (zukünftig und im Alltag) genutzt werden können.
Ein Beispiel dafür ist der Themenschwerpunkt Data Literacy Education, den ich im Rahmen des Hochschulforums Digitalisierung als Mitglied der AG Curriculum 4.0 mit anderen KollegInnen beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft angestoßen habe und wo ich auch bereits als Fachgutachter tätig war.
Das Schlagwort unter dem all meine Aktivitäten laufen, heißt reproduzierbare Forschung (reproducible research). Forschung ist inzwischen so komplex geworden, dass es immer schwieriger wird, Forschungsergebnisse nach zu vollziehen und zu reproduzieren. Bekannt geworden sind ja bereits Beispiele von Betrügerein, deren bekanntestes wohl die gefälschten Experimente von Hwang Woo-suk sind. Die gefälschten Daten wurden weder von den bestellten GutachterInnen der Fachzeitschriften noch von anderen Forschungsinstituten erkannt. Ein paar "Schmankerln" zum Einlesen bzw. Einhören finden sich in diesem medizinischen Fachjournal und diesem diesem Video. Der Vortrag zeigt besonders deutlich wie schwierig es inzwischen geworden ist, Forschung kontrollierend nachzuvollziehen.
Ich möchte da jetzt nicht viel mehr sagen, sondern einladen meine Arbeit auf der neuen – noch im Aufbau befindlichen – Webpräsenz mitzuverfolgen: Besuchen Sie mich auf https://portfolio.peter-baumgartner.net.
Zusammenfassung
Ich werde Gedankensplitter nicht ganz aufgeben. Den ursprüngliche Plan vom vorigen Jahr, es komplett auf die neue Webseite zu transferieren, habe ich inzwischen aufgegeben. Dazu habe ich zu viele Funktionalitäten installiert (über 100 Plug-Ins!), die in WordPress aber nicht unbedingt woanders funktionioeren. Diese Vielzahl unterschiedlicher Werkzeuge ist auch der Grund dafür, dass die Performance der Website eingebrochen ist.
Ich werde als weiterhin hier über didaktische Gestaltung von Blended Learning Arrangment sowie über bildungstechnologische Werkzeuge dafür schreiben. Das wird aber – wie schon in den letzten Jahren – nur sporadisch der Fall sein.
Ich plane die Mehrheit meiner Blog-Artiklen jedoch in Educational Patterns, meinem neuen englischen Weblog zu schreiben. Dort möchte ich stärker auf Data Literacy Education und Werkzeuge reproduzierbare Forschung eingehen. Ein Kernstück werden dabei die Programmpakete rund um das R Markdown Ökosystem spielen.
Apropos: Dass ich es nicht vergesse: Es gibt bereits hier in Gedankensplitter einführendes Material, das ich als Links gesammelt habe. Unter dem Menüpunkt "Collections" finden Sie umfangreiche Linksammlungen zu verschiedenen Themen rund um die Open Source R Programmiersprache, die speziell für statistische Berechnungen und Grafiken ausgelegt wurde.