Ich habe über die unglaubliche Unbekümmertheit von Apple bereits berichtet, wonach (hundert?)tausende Mac-Nutzer/innen nach einem Update ganz plötzlich kein funktionierendes Mail-Programmen mehr zur Verfügung hatten. Auch ich hatte darunter zu leiden. Von einem Tag zum anderen funktionierte das Mailprogramm nicht mehr, stürzte ständig ab, wenn eine Mail aufgerufen wurde. Es war einfach überhaupt nicht mehr zu gebrauchen. Inzwischen ist das Problem von Apple mit dem neuerlichen Update auf 10.10.5 beseitigt worden.
Wie Apple mit seinen Fehlern umgeht
Immerhin: Vom 30. Juni bis zum 12. August, also volle 43 Tage (!) hat Apple von uns erwartet, dass wir ohne E-Mail Programm auskommen sollten. Wenn wenigsten eine offizielle Ankündigung diesen Fehler eingestanden hätte, dann hätten das Leute wie ich als eine Strategie zur "Entschleunigung" nutzen können. Ich hätte über meine Sekretärin verlauten lassen können, dass ich bis auf weiteres nicht mehr über E-Mail erreichbar bin. Man solle doch bitte wieder auf Snail-Mail umsteigen und eventuelle Beschwerden bitte an Apple zu richten…
Es ist auch bezeichnend, wie Apple mit dieser Krise umgegangen ist: Einfach totschweigen war die Devise. Obwohl die Foren voll Klagen und ratlosen Hilfeschreien voll waren, gab es keine offizielle Reaktion. Dass "Mail" nicht mehr funktionierte war nicht durchgängig und flächendeckend der Fall (was tatsächlich stimmt), sondern es gab nur eine Inkompatibilität zu "einigen Mailservers". Das wurde jetzt mit dem neuen Update auch nicht gelöst – weil das wäre ja ein Zugeständnis für ein Problem gewesen. Nein, die Kompatibilität wurde schlicht und einfach "verbessert".(Siehe Grafik oben oder die offizielle Mitteilung von Apple.)
Das ist ein interessanter Euphemismus: Diese Wortwahl wäre aus meiner Sicht dann angebracht gewesen, wenn etwas schlecht und recht, d.h. so halbwegs, manchmal ja, manchmal nein, funktioniert. Aber nicht wenn vollkommenes Tilt, Sense ist, absolut gar nichts mehr geht.
Thunderbird ist besser als Mail
Ich musste mich notgedrungen nach einem anderen Mailsystem umschauen. Glücklicherweise – so kann ich im Nachhinein sagen – fiel meine Wahl auf Thunderbird. Nach einige mühevollen Tagen, wo ich mich an die neue Software erst gewöhnen und mich umstellen musste, hat es dann ganz leidlich funktioniert. Es dauerte noch ein paar weitere Tage bis ich merkte, wie ich mit der Installation kostenloser Plugins mein Mailsystem immer effektiver und komfortabler gestalten konnte.
Heute – nachdem Mail auch für mich wieder funktioniert – möchte ich gar nicht mehr umsteigen. Ich habe Thunderbird inzwischen schätzen gelernt. Ich möchte hier keinen detaillierten Vergleich anführen, aber ein witziges Beispiel möchte ich Ihnen nicht vor enthalten:
Ist es Ihnen nicht auch – immer wieder – passiert, dass Sie vergessen haben das Attachment mitzuschicken? Meistens kommt man selbst gleich drauf und schickt die Mail mit einigen erklärenden Worten ein zweites Mal weg. – Sorry, diesmal mit Anhang 😉 –. Das passiert mir mit Thunderbird wahrscheinlich nicht mehr. Das Programm scannt nämlich meinen Text nach Schlüsselwörtern, die darauf hinweisen, ob ein Attachment erwartet wird. Einen relativ große Liste dieser Schlüsselwörter ist bereits vorgefertigt und kann ergänzt werden. Ich verwende z.B. häufig das Wort "anbei" ("Anbei finden Sie die Datei xy").
Kurz nachdem ich "anbei" fertig geschrieben habe, erscheint am Fußende der Mail eine gelbe Leiste, wo mich Thunderbird daran erinnert, dass ich vielleicht einen Anhang mitschicken möchte. Wenn ich diesen Hinweis ignoriere, und die Mail trotzdem wegschicken möchte, dann lässt mich Thunderbird dies erst nach einer Bestätigung tun. Ist doch einmal eine freundliche Geste aus der sonst so ruppigen und herzlosen Technik-Welt, oder?
2 Antworten auf „Nach Apple-Mail Desaster: Umstieg auf Thunderbird“
Gerne würde ich Thunderbirds auf meinem Mac OS X (10.11.6, El Captain) verwenden, weil Apple Mail viele meiner Mails falsch darstellt (Fließtext fkt. nicht; beim Ausdrucken meiner Mails wird oft der rechte Rand und die letzte Textzeile unten abgeschnitten…). Aber jedesmal wenn ich dann Thunderbird (neueste Version) installiert habe, hängt sich das Programm gleich am Anfang auf. Es sagt: Entschuldigung: Es konnte keine Verbindung mit unserem Mailserver hergestellt werden… – und nicht dann ständig weiter, lässt sich nicht mehr stoppen. Haben Sie vielleicht einen Rat für mich? Würde mich sehr freuen!
Nein, leider kann ich Ihnen keinen Tipp geben, weil ich noch immer Yosemite installiert habe.