Es ist relativ einfach und billig einen MOOCs mit WordPress zu erstellen: Ich habe bereits eine Reihe von Artikeln über Watu und Namaste – das ist eine Sammlung von WordPress Plugins – geschrieben. Bisher habe ich sie jedoch getrennt behandelt: Watu als interaktive Quiz-Erweiterung und Namaste als ein Lernmanagementsystem (LMS). Beide (kostenpflichtige) Plugin-Gruppen zusammen ergeben jedoch die Zutaten für die Erstellung von MOOCs. Und das für insgesamt 224 US $!
Achtung Neuheit: Studierenden unserer Lehrgänge können die entsprechende Installation kostenlos auf einer Instanz auf unserem Server nutzen. Bei Interesse für private/kommerzielle Nutzung auf Ihrem eigenen Server kann über unser Department eine Code für eine Ermäßigung von 20% abgeholt werden!
Warum ich meinen MOOC noch nicht freigeschaltet habe?
Ich selbst habe bereits testweise selbst einen solchen MOOC erstellt aber bisher noch nicht frei geschalten. Das hat mehrere Gründe:
- Ich muss dazu die automatische Registrierungsmöglichkeit auf meinem Weblog einschalten. Das hat mir wegen Spam und anderer Attacken etwas Sorge bereitet. Ich musste daher vorher noch entsprechende Schutzmaßnahmen einbauen und testen.
- Die Verwaltung der Kursteilnehmer/innen muss in die Benutzerverwaltung von WordPress integriert werden. Abgesehen davon, dass ich mit der Verwaltung von vielen Benutzer/innen in WordPress (noch) wenig Erfahrung habe, sind die entsprechenden Funktionen (ohne speziellen Zusatz) in der Standardversion von WordPress nicht besonders einfach und komfortabel zu bedienen.
- Es gab noch eine Reihe inhaltlicher Probleme didaktischer Natur zu lösen, die erst mit Hilfe des Programmentwicklers gelöst werden mussten. (Siehe nächsten Abschnitt.)
Ständige Weiterentwicklung – viele Neuerungen
Der letzte Punkt hat sich zum größten Teil bereits gelöst. Der Entwickler arbeitet nicht nur fleißig daran die Funktionalität zu erweitern, sondern geht auch auf meine Hinweise sehr zeitnah ein. So konnte ich bereits auf einige Probleme hinweisen, die inzwischen gelöst wurden. Zwei (für mich) wichtige Beispiele, die in den neuen Versionen bereits gelöst wurden:
- Da früher für "gewonnene" Punkte bei richtig beantworteten Fragen keine Kategorien vergeben werden konnte, konnten Badges – wenn es mehrere Kurse und Quizze zu unterschiedlichen Themen gibt – nicht auf inhaltliche Schwerpunkte spezialisiert werden (z.B. Experte für X, Expertin für Y), sondern es wurden alle Punkte über alle Quizze zusammen gezählt.
- Das Füllen von Lückentext hat – insbesondere bei der Verwendung von mehreren Textlücken in einem längeren Text – eher das semantische Textverständnis getestet, statt die Kenntnis der fehlenden Begriffe. Das ist jetzt mit der der Möglichkeit für jede Lücke ein Auswahlmenü anzubieten, gelöst worden.
Ich habe die vielen Neuerungen der letzten 3 Monate heute auch in der von mir vorgenommen deutschen Übersetzung aktualisiert. Die entsprechenden Dateien finden sich auf meiner Startseite für Übersetzungen.
Warum ich für meinen ersten MOOC kein separate WP-Installation verwende?
Aus all diesen Gründen habe ich mich noch nicht getraut den Stein eines MOOC auf meinem normalen Weblog los zu treten. Es wäre zwar einfacher gewesen, eine eigene neue WordPress-Installation einzurichten; das wollte ich aus verschiedenen Gründen nicht:
- Ich wollte aber, dass der MOOC – es geht um die Actor-Network-Theory (ANT) – mit meinen sonstigen Inhalten (Literatur, Glossar etc.) in Verbindung steht.
- Ich wollte nicht zwei verschiedene Weblogs warten müssen bzw. mich mit der (für mich) neuen Möglichkeit von WordPress Multisite Administration beschäftigen.
- Ich wollte nicht, dass Verkehr von meinem hauptsächlichen Weblog abgezogen wird.
Heute weiß ich nicht mehr so genau, ob diese Entscheidung richtig war. Wenn ich gewusst hätte, welche Schwierigkeiten mit der Registrierung und Verwaltung der Teilnehmer/innen verbunden sind, hätte ich mich wahrscheinlich doch für eine separate Website entschieden.
MOOC mit WordPress erstellen
Wenn ich gesagt habe, dass es relativ einfach, so ist das Wörtchen "relativ" genauer zu spezifizieren. Das Zusammenspiel der 6 Erweiterungen, sowie die extrem vielen Einstellungsmöglichkeiten machen die Nutzung doch ein wenig komplex. Dies liegt vor allem auch darin, dass es (bisher) noch keine didaktisch gute Einführung gibt – die Firma selbst hat sich bisher auf technische Funktionsbeschreibungen konzentriert.
Da jetzt fünf Projektgruppen unseres Masterlehrgangs eEducation diese Plugins zur Erstellung von online-Lernumgebungen verwenden, scheint es mir sinnvoll, einführende Unterlagen selbst zu entwickeln. Ich denke da an Screencasts, die einzelne Funktionen in ihrem didaktischen Zusammenhang bzw. Nutzen erklären. Die Arbeit der studentischen Projektgruppen wird zeigen, inwieweit die Arbeit mit diesen Erweiterungen tatsächlich praktikabel und (relativ) leicht zu erlernen ist. – Die Ergebnisse werden wir auf einer komplett neu entwickelten Webseite meines Departments der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.