Digital Reading – 5 Kompetenzen zum Lesen digitalisierter Quellen

In zweiten Teil meiner Artikelserie zum wissenschaftlichen Arbeiten diskutiere ich Elemente für eine digitale Lesekompetenz. Ich referiere Jenae Cohn’s Buch Skim, Dive, Surface: Teaching Digital Reading. Darin werden Kuratieren, Verknüpfen, Kreativität, Kontextualisierung und Reflexion als zentrale Aspekte für den Erwerb digitaler Lesekomptenz vorgeschlagen.

Das von mir geplante Buch zum wissenschaftlichen Arbeiten kommt nicht darum herum, sich mit Lesen (und Notieren) bzw. "Digital Reading" zu beschäftigen. In "Studieren und Forschen mit dem Internet" habe ich mich gemeinsam mit Sabine Payr im fünften Kapitel "Lesen und notieren" sehr extensiv mit dem Klassiker "How to Read a Book" auseinandergesetzt. Das Buch ist zwar vergriffen, aber ich habe die weiterhin aktuellen Teile als OpenAccess-Buch publiziert . Hier geht es direkt zum 5. Kapitel.

Eine Seite aus William Shakespeare's Werken wird mit einem eReader auf einem iPad gelesen und gerade umgeblättert.
Digital Reading Bild 1: Let me see, let me see; is not the leaf turn'd down.
Where I left reading? Here it is, I think.

Spoken by Brutus in William Shakespeare, The Tragedy of Julius Caesar. Act IV, Scene III.
Ronnie Pitman(CC BY-SA 2.0)

Was ist ein Text?

Aus heutiger Sicht ist dieses Kapitel allerdings bei weitem nicht (mehr) vollständig, weil es die gesamte Palette von Leseaktivitäten, die sich nicht auf das gedruckte Buch beziehen, ausspart. Dabei meine ich nicht nur andere gedruckte Materialien (Zeitschriften, Broschüren, Kataloge, Annoncen, Plakate/Poster etc.) oder digitalisierte Quellen (Webseiten, eBooks, eMails, Social Media, Foren etc.) sondern auch Filme, TV-Sendungen, Podcasts, Videos. Innerhalb der Kommunikationswissenschaften wird die Eigenschaft des "Text-Seins" (Textualität) nicht nur bloß auf Sprachäußerungen reduziert, sondern es wird z.B. Gemälde, Gebäude, Kleidung oder sogar ein Haarschnitt, Tätowierung etc. als Text gesehen, der gelesen (interpretiert, verstanden) werden muss.

In academic terms, a text is anything that conveys a set of meanings to the person who examines it. You might have thought that texts were limited to written materials, such as books, magazines, newspapers, and ‘zines (an informal term for magazine that refers especially to fanzines and webzines). Those items are indeed texts—but so are movies, paintings, television shows, songs, political cartoons, online materials, advertisements, maps, works of art, and even rooms full of people. If we can look at something, explore it, find layers of meaning in it, and draw information and conclusions from it, we’re looking at a text.

What is a Text?

Digital Reading – digitale Lesekompetenz

Selbstverständlich werde ich mich im neuen Buch ganz besonders der Bearbeitung digitalisierter Quellen widmen. Im Buch "Skim, Dive, Surface: Teaching Digital Reading" werden verschiedene didaktische Unterrichtssequenzen für den Erwerb von Lese-Fähigkeiten digitalisierter Quellen beschrieben. Jenae Cohn macht darin deutlich, dass es für effizientes "Digital Reading" besonderer Fertigkeiten bedarf. Und zu glauben, dass die sogenannte Generation Z, also Personen, die zwischen 1997 und 2012 geboren wurden als "Digitale Natives" die entsprechenden Kompetenzen besitzen, ist ein großer Irrtum. Abgesehen davon, dass der Anteil von älteren Studierenden steigt (So lag nach statista das Durchschnittsalter der Studienanfänger:innen in Deutschland im Studienjahr 2020 bei 21,7 Jahren.), ist auch von 18-22Jährigen die digitale Lesekompetenz ausbaufähig:

Just because an eighteen-year-old can figure out how to garner hundreds of likes on a photo uploaded to a social network doesn’t mean that the same eighteen-year-old understands how to identify effective keywords for conducting research on a search engine. That same eighteen-year-old may not know anything about PDF editors or how to use the functionality within them to mark up readings they may receive.

So wie Cohn habe auch im Titel den Begriff Digital Reading verwendet. Diese Bezeichnung ist für das Lesen mit Hilfe von Apps und technischen Geräten ist im Englischen sehr gebräuchlich. Sie ist allerdings aus meiner Sicht eine Fehlbezeichnung weil ja nicht das Lesen digitalisiert ist, sondern die Textquellen. Eine entsprechende deutschsprachige Übersetzung für "Digital Reading" ist mit digitaler Lesekompetenz gegeben. Trotzdem werde ich der Einfachheit und Abwechslung halber manchmal auch den englischen Fachbegriff "Digital Reading" für digitale Lesekompetenz verwenden.

Digital Reading – ein Theorierahmen

Die 5 Cs – ein Überblick

In "Skim, Dive, Surface: Teaching Digital Reading" schlägt Cohn einen Theorierahmen für das Aneignen digitaler Lesekompetenz vor. Er besteht im Wesentlichen aus 5 Komponenten, die alle (im Englischen) mit C beginnen:

  1. Curation
  2. Connection
  3. Creativity
  4. Contextualization
  5. Contemplation

Jedem der 5 Cs ist ein eigenes ausführliches Kapitel gewidmet. Alle Kapitel weisen dabei die gleiche inhaltliche Struktur auf: Nach einer Begriffsbestimmung inklusive Definition des Konzepts, folgt eine Diskussion zum Stand der Forschung. Es schließen sich jeweils drei ausführliche Beschreibung didaktischer Szenarien für jede der 5 Komponenten an. Den Abschluss bildet ein Resümee, das nicht nur die wichtigsten Punkte zusammenfasst, sondern auch einen kurzen Ausblick gibt.

Das letzte Kapitel zu den ethischen Implikationen, Datenschutz und nachhaltige Archivierung ist nicht in diesen Theorierahmen integriert und erscheint daher ein wenig als angehängte Pflichtübung. So gibt es dazu beispielsweise auch keine entwickelten Unterrichtssequenzen zum Kompetenzerwerb.

1. Digital Reading – Kuratieren (Curation)

Kuratieren ist ein schillernder Begriff, der sich nicht bloß auf die Museologie und Kunstwissenschaft bezieht. Im Zusammenhang digitaler Lesekompetenz ist damit die Fähigkeit gemeint, ausgewählte digitale Ressourcen zu sammeln. Darunter fällt beispielsweise das Speichern von digitaler Lesezeichen (Bookmarks), das Archivieren von Dateien oder das Erstellen einer Linkliste.

The term digital curation is increasingly being used for the actions needed to add value to and maintain ... digital assets over time for current and future generations of users.

Wichtig ist es zu betonen, dass Kuratieren keine wertneutrale Tätigkeit. Einerseits muss immer aus der unendlichen Fülle von Material eine Auswahl getroffen werden. Andererseits spiegelt auch die Anordnung der Ressourcen eine Wertung wider.

Deschaine und Sharma fassen Kuratieren sogar als den zentralen Begriff digitaler Lesekompetenz auf. Zufälligerweise fassen sie die fünf zentralen Aspekte ebenfalls zu 5 Cs für einen Theorierahmen zum digitalen Kuratieren zusammen. Sie verwenden als Darstellung eine inklusive Hierarchie, deren äußere Schalen die inneren Komponenten beinhalten. Dieses "Zwiebelmodell" unterscheidet sich daher von der traditionellen hierarchischen Darstellung eines "Pyramidenmodells", wo zwar die oberen Ebenen auf den unteren Lagen aufbauen, sie aber nicht notwendigerweise inkludieren. (Inclusive Hierarchien habe ich auch in meinem Buch Taxonomie von Unterrichtsmethoden verwendet.)

Digital Reading Bild 2: Ein Theorierahmen für digitales Kuratieren: Die 5 Cs des digitalen Kuratieren werden als eine inklusive Hierarchie dargestellt.

Tatsächlich ist kuratieren eine besonders wichtige Tätigkeit beim Notieren, weil damit eine ständige Pflege der Notizen angesprochen ist. Dementsprechend darf moderne Software sich nicht nur auf das Erfassen, Organisieren und Archivieren von Notizen beschränken, sondern muss auch Funktionen beinhalten, die Wiederauffinden, Reorganisieren und Vernetzen (Verknüpfen mit bidirektionalen Links) erleichtern. (Also z.B. Obsidian, Roam, Logseq und nicht Evernote, Microsoft OneNote, Joplin1).

Ich werde darüber in weiteren Blogbeiträgen noch ausführlich schreiben. Hier in diesem Artikel geht es mir vorerst darum, einen ersten Überblick über die Tätigkeiten zu geben, die für eine digitale Lesekompetenz wichtig sind.

2. Digital Reading – Verknüpfen (Connection)

Neues Wissen mit bereits vorhandenem Wissen zu verknüpfen ist nicht nur für Merken und Erinnern wichtig. Es ist auch ganz entscheidend für die Entwicklung eines ganzheitlichen (holistischen) Verständnisses. Statt einzelne, zerstreute Fakten sich zu merken, geht es darum ein Netzwerk von wechselseitigen Beziehungen aufzubauen.

Damit diese Wissensnetzwerk leicht abgerufen werden kann, braucht es bekannte, leicht zugängliche Eckpunkte. Neues Wissen darf daher nicht bloß festgehalten werden, sondern muss durch besondere Techniken mit altbekannten Wissen verknüpft werden .

Ich werde in späteren Beiträgen auf diese Techniken noch ausführlich zu sprechen kommen. Hier will ich nur quasi als Appetitanreger einen ersten Vorgeschmack geben und einige Stichwörter erwähnen.

Verknüpfungsstrategien

  • Vergleiche anstellen: Inhalte des neuen zu erarbeitenden Lesestoffes werden mit anderen, bereits bekannten, Inhalten verglichen. Es geht dabei sowohl um Ähnlichkeiten als auch um Unterschiede. Analogien sind nicht nur erlaubt, sondern sogar besonders effektiv. Beim Vergleichen entsteht eine Verknüpfung von neuem zu bereits vorhandenem Wissen.
  • Fragen an den Text stellen und beantworten: Es geht hier darum "Warum"-Fragen so zu stellen (und zu beantworten!), dass sie mit bereits bekannten Wissen verknüpfen. Das ist natürlich nur mit einem bereits vorhandenem Hintergrundwissen möglich. Ist dieses Wissen (noch) nicht vorhanden, so muss entsprechende Recherche getätigt werden.
  • Concept Maps: Darunter werden grafische Darstellungen begrifflicher Beziehungen verstanden. Concept Maps zeigen, wie die verschiedenen Knoten (Begriffe) zusammenhängen, wobei auch die Richtung (durch Pfeile) und die Art der Beziehung spezifiziert werden.
  • Mind Maps: Sie sind eine spezifische Form von Begriffsnetzen, die das Thema zentral (meist als Grafik) in der Mitte der Darstellung setzen. Davon gehen zweigen dann die entsprechende Konzepte ab, die sich (je nach dem Detailierungsgrad) noch weiter verzweigen. Zum Unterschied von Concept Maps werden weder die Arten der Beziehungen beschrieben, noch die Zweige untereinander verknüpft. (Es gibt allerdings inzwischen Software, die hier auch Mischformen zulässt.) – Als Beispiel habe ich am Ende dieses Beitrag mit einer Mind Map die wesentlichen Inhalte der 5Cs für "Digital Reading" zusammengefasst.
Lesen digitaler Ressourcen vereinfachen laterales Lesen. Damit ist gemeint, dass beispielsweise in einem Browser mehrere Tabs geöffnet sind, die (weitere) Informationen zu einer gerade aktuellen Textpassage geben. Das können sein
  • kurze begriffliche Erklärungen aus einem digital verfügbaren Lexikon,
  • längere Erläuterungen aus z.B. einem Wikipedia-Beitrag oder auch
  • Fachartikel als wissenschaftlich fundierte Hintergrundinformationen, die zum Verständnis des Gelesenen beitragen.

3. Digital Reading – Kreativität (Creativity)

Mit Kreativität ist gemeint, dass im Zuge des Leseprozesses eigene Ideen bzw. eigene Gedanken entwickelt werden und damit etwas Neues entsteht.

Es klingt im ersten Moment einschüchternd, wenn von Leser:innen verlangt wird: "Sei kreativ!" – Wie soll das gehen? Woher Ideen und neue Gedanken nehmen? Es ist dabei aber nicht an etwas großartiges gedacht. So stellt häufig bereits eine Anmerkung (Annotation) eine neuen Zusammenhang zwischen Gelesenem und eigenem Hintergrund-(Wissen) dar.

We … define annotation as: A note added to a text.

Es gibt verschiedene Zwecke von Anmerkungen, auf die ich bei der Buchrezension von Annotation noch gesondert eingehen werde . (Das gedruckte Buch gibt es auch in einer umfassenderen Online-Version, die sowohl mehr Bilder als auch die Anmerkungen des öffentlichen Reviews enthält.) Natürlich ist nicht jede Annotation, wie z.B. ein Like oder ein Emoticon als eine kreative Ergänzung in dem hier verstandenem Sinne zu bezeichnen.

Umgekehrt aber gilt, dass eine kreative Anmerkung nicht so tiefsinnig sein braucht, wie z.B. Pierre de Fermats letzter Lehrsatz, den Fermat als Marginalia in seiner Ausgabe der Arithmetika des Diophantos von Alexandria geschrieben hat 2.

Seite der Arithmetica von 1670 (posthum veröffentlicht von Fermats Sohn) die Pierre de Fermat's Randbemerkung enthält. Von mir rot umrandet. Diese Buchseite
Digital Reading Bild 3: Die Ausgabe von Diophantus Arithmetica von 1670 (posthum veröffentlicht von Fermats Sohn), die Fermats Vermutung enthält, die als sein „letztes Theorem“ bezeichnet wird. Die rote Markierung wurde von mir zur Kennzeichnung der betreffenden Passage eingefügt. Quelle: Wikipedia

Zwischen Likes und Fermats letztem Theorem liegt eine sehr großer Bereich, wo eine Anmerkung bereits Kreativität in verschiedenen Schattierungen aufweist. Nach dieser Auffassung ist im Prinzip jede Annotation, die nicht bloß den Text wörtlich wiederholt, ein eigenständiger Gedanke. Moderne Notizen-Applikationen, die auf dem Prinzip des Zettelkastens beruhen, unterstützen das Generieren von kreativen Gedanken durch verschiedene Prinzipien (Atomic Note) und Werkzeuge (Backlinks). Auch darüber werde ich noch in späteren Beiträgen ausführlich schreiben.

4. Digital Reading – Kontextualisierung (Contextualization)

Es ist wichtig, dass der Text nicht bloß für sich gelesen wird, sondern in den geeigneten Kontext gestellt wird. Das kann für digitalisierte Texte (z.B. Webseiten) oft schwieriger als für gedruckte Texte (z.B. Bücher) sein. Webseiten enthalten nicht die vielen Paratext-Elemente, die ein Buch umrahmen und in seinem Kontext verständlicher machen. Bücher enthalten häufig folgende Paratext-Elemente:

  • Titel, ggf. mit Verfasser- und Gattungsangabe,
  • Inhaltsverzeichnis
  • Verzeichnis der Abkürzungen
  • Verzeichnis der Tabellen
  • Verzeichnis der Grafiken, Schaubilder etc.
  • Widmung,
  • Danksagung,
  • Motto,
  • Vor- oder Nachwort.

Paratext (von altgriechisch παρα- para-, deutsch ‚neben‘) bezeichnet Textsorten oder Textelemente, die einen Text begleiten oder ergänzen und seine Rezeption steuern, …

Erfolgreiche Kontextualisierung basiert zwar auf Textverstehen, umfasst aber darüber hinaus noch weitere zwei Ebenen:

  1. Decodieren des Kontexts: Hierbei geht es darum, die Perspektive der Autor:innen zu erfassen und in ihren Auswirkungen auf den Text zu analysieren. Cohn erläutert dies mit der persönlichen Erfahrung einer Recherche zum Kauf ihres neuen Autos. Die vielen von ihr besuchten Webseiten enthalten ganz unterschiedliche Empfehlungen und Rankings. Je nach dem Interesse der Firmen, Organisationen und Autor:innen, die hinter dem jeweiligen Artikel stehen, werden die gleichen oder ähnlichen Kriterien ganz unterschiedlich gewichtet. Ohne den jeweiligen Kontext zu erfassen und mit den eigenen Interessen abzugleichen, wäre für sie keine informierte Kaufentscheidung möglich gewesen.
  2. Rhetorisches Lesen: Hierbei geht es darum die verwendeten Stilmittel aufzuspüren, um zu verstehen warum der Text gerade so strukturiert wurde, diese oder jene Sprachfigur – und keine anderen – verwendet hat.

Folgende Fragen können helfen, Kontext-Elemente aufzuspüren:

  • Wo und in welchem Zusammenhang habe ich den Text aufgefunden?
  • Wer hat den Text geschrieben? Besonders das Lesen der "Über mich/uns" (about me/us) Seiten kann helfen die Motivation der Autor:innen herauszufinden.
  • Wie und wo wurde der Text verbreitet?
  • Wann wurde er zum ersten Mal verbreitet?
  • Welche Zielgruppe peilt der Text an?
  • Gibt es ein Forum oder andere Reaktionen von Leser:innen? Welche Interessen werden darin sichtbar?

5. Digital Reading – Reflexion (Contemplation)

Cohn schließt ihre Taxonomie für digitale Lesekompetenz mit der Reflexion ab. In diesem kurzen Kapitel geht sie auf die metakognitiven Aspekte reflektierenden Lesens ein. Gemeint ist damit, dass kompetente Leser:innen digitaler Ressourcen sich ständig Rechenschaft ablegen müssen, wieviel Aufmerksamkeit sie einer bestimmte Textpassage widmen. Fragen, die hier von Bedeutung sind beispielsweise:

  • Welche Haltung habe ich zum Text? Bin ich begeistert, interessiert, neugierig, gelangweilt oder überfordert? Warum?
  • Welche Links soll ich folgen und welche nicht?
  • Wie vermeide ich, dass ich mich über mehrere Ketten von Links verzettle?
  • Soll ich weitere Ressourcen zum Verständnis recherchieren und parallel lesen (Lateral Reading)?
  • Soll ich den Text nur überfliegen (Skim Read) um mir einen Eindruck zu verschaffen, oder ist Lesen nahe am Text (Close Reading), langsames Lesen (Slow Reading) bzw. gedankenvolles, intentionales Lesen (Deep Reading) notwendig?

Zusammenfassung

Als Abschluss stelle ich die verschiedenen Aspekte einer digitalen Lesekompetenz in Form einer Mind Map zusammen. Ich habe dazu kein eigenes spezielles Programm verwendet, sondern eine Erweiterung (Plugin) meiner aktuellen Notiz-Software Obsidian. Die Mindmap sieht zwar nicht ganz so schön aus, wie es mit professionellen, zweckgerichteten Programmen möglich wäre. Die Lösung innerhalb Obsidian hat aber den Vorteil, dass ich alle Inhalte als Markdown-Dateien in einer einzigen Applikation versammelt habe. Warum das sowohl für die Nachhaltigkeit als auch für das kreative wissenschaftliche Arbeiten wichtig ist, werde ich noch – nach und nach – in dieser Artikelserie enthüllen.

Mindmap zu Digital Reading
Digital Reading Bild 4: Mindmap zu den unterschiedlichen Aktivitäten, die für eine kompetente Ausübung einer digitalen Lesekompetenz (Digital Reading) wichtig sind. In einem anderen Format auch als interaktive Mindmap vorhanden.

Literatur

Adler, M. J. (1972). How to Read a Book (Rev ed. Revised and Upd Edition). Touchstone.
Baumgartner, P. (2014). Taxonomie von Unterrichtsmethoden: Ein Plädoyer für didaktische Vielfalt (2nd ed.). Waxmann.
Baumgartner, P., & Payr, S. (2001). Studieren und Forschen mit dem Internet. StudienVerlag.
Baumgartner, P., & Payr, S. (2017). Studieren und Forschen mit dem Internet – Arbeitsprozesse und Werkzeuge des wissenschaftlichen Arbeitens. Gekürzte Ausgabe der Buchversion von 2001. http://bookdown.org/pbaumgartner/wiss-arbeiten
Beagrie, N. (2006). Digital Curation for Science, Digital Libraries, and Individuals. International Journal of Digital Curation, 1, 3–16. https://doi.org/10.2218/ijdc.v1i1.2
Brown, P. C., Roediger, H. L., & McDaniel, M. A. (2014). Make it Stick: The Science of Successful Learning. Harvard University Press.
Brown, P. C., III, P. D. H. R., & McDaniel, P. D. M. A. (2019). Das merk ich mir!: Erfolgreich lernen und für immer behalten mit der Make-it-stick-Methode - Für Schule, Studium und Beruf (I. Brodersen, Trans.; Deutsche Erstausgabe). Goldmann Verlag.
Cohn, J. (2021). Skim, Dive, Surface: Teaching Digital Reading. West Virginia University Press.
Deschaine, M. E., & Sharma, S. A. (2015). The Five Cs of Digital Curation: Supporting Twenty-First-Century Teaching and Learning. InSight: A Journal of Scholarly Teaching, 10, 19–24.
Dimock, M. (2019, January 17). Defining generations: Where Millennials end and Generation Z begins [Blog]. Pew Research Center. https://www.pewresearch.org/fact-tank/2019/01/17/where-millennials-end-and-generation-z-begins/
Kalir, R. H., & Garcia, A. (2021). Annotation (Annotated Edition). The MIT Press.
McPherson, F. (2018). Effective Notetaking (3rd. revised edition). Wayz Press.
Prensky, M. (2001). Digital natives, digital immigrants part 1. On the Horizon, 9(5), 1–6. http://www.emeraldinsight.com/journals.htm?articleid=1532742&show=abstract
Wikipedia. (2022). Großer Fermatscher Satz. In Wikipedia. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gro%C3%9Fer_Fermatscher_Satz&oldid=226888260
Wikipedia. (2022). Paratext. In Wikipedia. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Paratext&oldid=226606967

Fußnoten

  1. Ich selbst bin zwar vor einiger Zeit von Evernote mit Begeisterung auf Joplin umgestiegen. Siehe dazu meinen Beitrag Joplin App – Persönliche Notizen schreiben und verwalten. Als Werkzeug zum wissenschaftlichen Forschen im Rahmen eines von Luhmann inspirierten Zettelkasten-Ansatzes ist Joplin jedoch trotz möglicher aufwändiger Workarounds nur mäßig geeignet. Ich werde darüber in einem späteren Blogbeitrag noch ausführlich berichten.
  2. Den Beweis für das Theorem fehlte, weil er am Rand keinen Platz mehr hatte. Erst 1994 gelang es Andrew Wiles Fermat's Behauptung zu beweisen.

Von Peter Baumgartner

Seit mehr als 30 Jahren treiben mich die Themen eLearning/Blended Learning und (Hochschul)-Didaktik um. Als Universitätsprofessor hat sich dieses Interesse in 13 Bücher, knapp über 200 Artikel und 20 betreuten Dissertationen niedergeschlagen. Jetzt in der Pension beschäftige ich mich zunehmend auch mit Open Science und Data Science Education.

2 Antworten auf „Digital Reading – 5 Kompetenzen zum Lesen digitalisierter Quellen“

[…] Im zweiten Artikel, den ich hier verlinke, geht es um Elemente einer digitalen Lesekompetenz. Peter Baumgartner erläutert im Anschluss an Jenae Cohn („Skim, Dive, Surface: Teaching Digital Reading„, 2021) ein Rahmenkonzept für das Aneignen digitaler Lesekompetenz, das aus fünf Elementen besteht: Curation, Connection, Creativity, Contextualization, Contemplation. Die einzelnen Elemente werden kurz beschrieben – in einer Mischung aus Überblick und Rezension. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich Buchprojekt und Themen weiterentwickeln. Die Verbindungen zu Konzepten des persönlichen Wissensmanagements („The Seek > Sense > Share Framework“) sind offensichtlich. Peter Baumgartner, Gedankensplitter, 21. November 2022 […]

[…] Im zweiten Artikel, den ich hier verlinke, geht es um Elemente einer digitalen Lesekompetenz. Peter Baumgartner erläutert im Anschluss an Jenae Cohn („Skim, Dive, Surface: Teaching Digital Reading“, 2021) ein Rahmenkonzept für das Aneignen digitaler Lesekompetenz, das aus fünf Elementen besteht: Curation, Connection, Creativity, Contextualization, Contemplation. Die einzelnen Elemente werden kurz beschrieben – in einer Mischung aus Überblick und Rezension. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich Buchprojekt und Themen weiterentwickeln. Die Verbindungen zu Konzepten des persönlichen Wissensmanagements („The Seek > Sense > Share Framework“) sind offensichtlich. Peter Baumgartner, Gedankensplitter, 21. November 2022 […]

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert